"Stattreisen Bonn" Spezielle Führung für Sieben- bis Zwölfjährige

BONN · Kurfürst, Beethoven, Jahrtausendhochwasser: "Stattreisen Bonn" bietet Kindern die Möglichkeit, Bonn besser kennen zu lernen als mancher Erwachsener und die Stadt sicherlich mit anderen Augen zu sehen.

 Römische Zahlen: Bei der Stadtführung dürfen die Kinder knifflige Fragen lösen.

Römische Zahlen: Bei der Stadtführung dürfen die Kinder knifflige Fragen lösen.

Foto: Privat

Noch stehen sie etwas schüchtern auf dem Vorplatz der Oper. Sieben Kinder aus Bonn, Köln und Berlin, die an der Kinderstadtführung von Stattreisen teilnehmen wollen. In den kommenden drei Stunden werden die Sieben- bis Zwölfjährigen Bonn besser kennenlernen als mancher Erwachsener und die Stadt sicherlich mit anderen Augen sehen.

"Unsere Mutter hat gesagt, Bonn muss man kennen", erzählt die zwölfjährige Neele. Gemeinsam mit Bruder Malte und dessen Freund Nicholas, beide 8, ist sies extra aus Köln angereist, um an der Führung teilzunehmen. Gemeinsam mit Stadtführerin Monika Hülsken-Stobbe geht es zunächst zur Kennedybrücke. "Früher, als die Kurfürsten hier residierten, gab es keine Brücke", berichtet sie den Kindern. Stattdessen überquerte eine Fähre den Rhein, die an zwei dicke Seile gespannt war. "An Seilen?", fragt Magnus, 7, aus Bonn ungläubig. Schließlich kennt er nur die Seilbahnen aus den Skigebieten.

Auch die Geschichte vom Bröckemännche, das zunächst den Beuelern seinen Allerwertesten zeigte, und später auch in Richtung Frankfurt blickte, kommt beim Nachwuchs gut an. Die Bonner hätten seinerzeit sagen wollen "Ätsch bätsch, wir sind Hauptstadt und ihr nicht", erläutert Hülsken-Stobbe.

Beim Flaschenpost-Schreiben sind dann alle auf einmal sehr zurückhaltend. "Wer schreibt, darf die Flasche in den Rhein werfen", lockt die Reiseführerin, die selber einen sechsjährigen Sohn hat. "Ich!", ruft es von allen Seiten. David, 12, hat als Erster gerufen und schreibt munter drauf los. Unterschreiben dürfen dann wieder alle. Schnell noch den Korken mit Siegelwachs verschließen. Dann kann die Flasche ihre Reise Richtung Köln aufnehmen.

"Ich hab' schon mal gesehen, wie der Rhein ganz hoch stand", erinnert sich Magnus. Dass im Jahr 1784 der Hochwasserpegel 14 Meter betrug, macht die Nachwuchstouristen zunächst einmal sprachlos. Damals habe selbst das Bonner Münster unter Wasser gestanden, sagte Hülsken-Stobbe: "Zu der Zeit wohnte der kleine Ludwig van Beethoven in der Gegend." Die Familie sei daraufhin von der Rheingasse in die Innenstadt gezogen. Das wusste selbst Magnus noch nicht, der sich ansonsten in Sachen Beethoven bestens auskennt. "Hab' ich in der Schule gelernt - in Musik", erklärt er nicht ohne Stolz.

Weiter geht es zum Alten Zoll. "Wo sind die Kanonen", will David wissen. Zur Reparatur beim Stellmacher im Freilichtmuseum Kommern, so die Antwort. Zeit zum Toben und Spielen: Die Kinder bilden zwei Ketten, die jeweils ein Kind zu durchbrechen versucht. Am Ende gewinnen natürlich alle und der Preis, eine Tüte Gummibärchen, macht die Runde.

"Das Spiel hat mir besonders viel Spaß gemacht", begeistert sich Mathilda, 8, aus Berlin. Zurzeit besuche sie hier ihre Oma, erzählt sie. Noch ist die Stadtführung jedoch nicht beendet. Weiter geht es zum Uni-Hauptgebäude und dann zum Münsterplatz, wo die Kinder unter anderem mit Knetmasse und Stempel ihre eigenen Münzen prägen. Zum Abschluss am Bottlerplatz dürfen sie sich dann noch in der Kunst der Buchbinderei üben. Das Ergebnis: Ein Bonn-Büchlein als Andenken.

Die nächste Kinderstadtführung für Sieben- bis Zwölfjährige findet am Samstag, 21. September, ab 14 Uhr statt. Die Führung dauert rund drei Stunden und kostet fünf Euro. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefonnummer 0228/654553 und auf www.stattreisen-bonn.de.

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