Turnier in Florenz Spieler aus Bonn freuen sich auf die Quidditch-WM

Bonn/Florenz · In Florenz tritt an diesem Wochenende das Quidditch-Nationalteam bei den Weltmeisterschaften als eine von 29 Nationen an. Sieben Spieler der Rheinos Bonn haben es in den Kader der Nationalmannschaft geschafft und sind seit Mittwochnachmittag vor Ort.

„Es ist eine besondere Stimmung“, erzählt Leander Troll. Der 28-Jährige ist Mitbegründer der Rheinos Bonn und hat Quidditch bei einem Auslandssemester in Vancouver kennen gelernt. „Ich habe es ausprobiert und bin dabei geblieben“, so Troll. Er hat bereits internationale Wettkampferfahrung. Bei der Heim-WM 2016 in Frankfurt war er dabei, auch bei den Europameisterschaften in Oslo trat Troll für Deutschland an. Mit Magie hat das Spiel wenig zu tun, das seinen Ursprung in den Harry-Potter-Romanen hat, vielmehr erfordert es Kondition und taktisches Denken. Anders als im Fußball sind die Teams gemischtgeschlechtlich, gespielt wird mit mehreren Bällen gleichzeitig.

Wer ins Nationalteam möchte, muss sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren beweisen. „Die Coaches der Heimteams treffen eine Vorauswahl“, erklärt Troll. In der ersten Phase hatten sich mehr als 100 Spieler um einen Platz im Kader beworben. Bei Auswahltrainings in Leipzig und Darmstadt suchte der Trainerstab 45 Spieler aus, die in einer weiteren Runde ihr Können unter Beweis stellen mussten. Mit nach Italien durften schließen 25 Spieler fahren, 21 Stammspieler und vier Reservespieler. Neben Troll sind aus der Bundesstadt Leon Bürgers, Lukas Dreyer, Giulia Pugnaghi, Anneke Müller, Sina Rehberg und Christian Zimpelmann, der diesjährige Kapitän des Nationalteams, angereist. Zusätzlich zum Heimtraining steht für jeden Nationalspieler einmal monatlich ein ganzes Wochenende Intensivtraining auf dem Programm. Hinzukommen Freundschaftsspiele, zuletzt gegen Österreich und Vietnam.

Klare Ziele vom Trainer

Bundestrainer Peter Bogner hat der Mannschaft für die WM eine klare Vorgabe gesetzt: Ziel ist es, sich unter den „Top 6“ zu platzieren. Die Gegner der Gruppenphase sind Norwegen, Neuseeland, Spanien und die Schweiz. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt zwischen den Spielen nicht. Während Jogis Jungs oft mehrere Tage Regenerationspause hatten, finden alle Spiele der Gruppenphase am Samstag rund um das Stadion des AC Florenz statt. Die Spiele vom Achtelfinale bis zum Finale werden alle am Sonntag ausgetragen. Gleich bei ihrem ersten Spiel trifft das deutsche Team auf Norwegen – bei der letzten Europameisterschaft kassierte die Nationalmannschaft noch eine Niederlage gegen die Norweger. In der Favoritenrolle für den Titel sieht Troll Australien, die USA und Frankreich, aber auch Großbritannien habe Chancen auf den Finalsieg.

Unter den teilnehmenden Nationen ist übrigens auch ein Team aus Katalonien. Für die Spieler sind die internationalen Turniere auch Treffen von Gleichgesinnten. „Viele Leute, die auf internationalem Level spielen, kennt man“, so Troll. Aus Bonn bekommt die Nationalmannschaft besondere Unterstützung. Zehn Spieler der Rheinos sind als Fans mit nach Italien gereist, um ihre Teamkollegen anzufeuern. Insgesamt werden mehrere Tausend Zuschauer erwartet.

Nach der Ankunft am Mittwoch in Florenz stand für das Nationalteam erst einmal Sightseeing auf dem Programm, bevor es in die finale WM-Vorbereitung startete. Vielleicht gelingt dem Quidditch-Team der WM-Titel – schließlich wurde Deutschland zumindest im Fußball auf italienischem Rasen schon einmal Weltmeister.

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