Demografischer Wandel Stadt Bonn bietet in ihren Altenheimen Platz für 357 Senioren

BONN · Gute medizinische Versorgung, verbesserte Lebensbedingungen, Nahrungsmittel im Überfluss: Die Bevölkerung wird immer älter. Nach Prognosen der Bertelsmann-Stiftung werden in Bonn bis 2020 knapp 63 000 Menschen leben, die älter als 65 Jahre sind.

 Jakob Schreiner wohnt im Albertus-Magnus-Haus, das die Stadt in Pützchen betreibt. Das Foto zeigt ihn in seinem Badezimmer.

Jakob Schreiner wohnt im Albertus-Magnus-Haus, das die Stadt in Pützchen betreibt. Das Foto zeigt ihn in seinem Badezimmer.

Foto: Max Malsch

Gute medizinische Versorgung, verbesserte Lebensbedingungen, Nahrungsmittel im Überfluss: Die Bevölkerung wird immer älter. Nach Prognosen der Bertelsmann-Stiftung werden in Bonn bis 2020 knapp 63 000 Menschen leben, die älter als 65 Jahre sind. Doch mit dem Anstieg der Lebenserwartung steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Demgegenüber können allerdings immer weniger Familien einen Angehörigen zu Hause betreuen. Deshalb leben bereits jetzt viele Senioren in Wohnheimen.

In Bonn stehen dafür rund 30 verschiedene Häuser zur Verfügung, drei davon werden unter städtischer Regie geführt. Als Betriebsleiter für die Seniorenzentren der Stadt Bonn ist Marc Biedinger für das Haus Elisabeth (Ippendorf), das Albertus-Magnus-Haus (Pützchen) sowie das Wilhelmine-Lübke-Haus in Duisdorf zuständig.

Demografischer Wandel, gestiegene Lebenserwartung - gibt es genügend Pflege- und Wohnplätze in Bonn? "Ja", beruhigt Biedinger. Die drei städtischen Zentren verfügen über 357 Plätze und können alle Pflegestufen abdecken. Die Häuser sind derzeit zu rund 97 Prozent ausgelastet. Innerhalb kurzer Zeit könne man einen Platz zur Verfügung stellen. Nur wer besondere Wünsche oder Ansprüche habe, müsse sich schon mal gedulden. Daneben werden in allen Häusern zusätzlich Plätze für eine Kurzzeitpflege bereitgestellt. Diese würden beispielsweise von Familien genutzt, die zu Hause einen Angehörigen pflegen und ihn nur für eine bestimmte Zeit in einem Seniorenzentrum unterbringen wollen. Aktuell werden immer mehr Zwei-Bett-Zimmer in Einzelapartments umgebaut. Bis 2018 verlangt der Gesetzgeber, dass 80 Prozent der angebotenen Unterkünfte in Seniorenzentren Einzelzimmer sind. "Diese Quote haben wir schon heute fast erreicht", sagt Biedinger.

Investiert wurde in den vergangenen Monaten auch in die Ausstattung. So wurden gerade im Albertus-Magnus-Haus zehn Bäder saniert und behindertengerecht ausgestattet. Zudem habe man in der Vergangenheit kontinuierlich Veränderungen durchgeführt. In Brandschutzmaßnahmen, Heizungssysteme und Aufzuganlagen sei stetig investiert worden.

Stolz ist Biedinger auf die Finanzen: Der Haushalt der städtischen Seniorenzentren mit einer Bilanzsumme von 15 Millionen Euro ist ausgeglichen. "Wir werden 2014 voraussichtlich sogar einen kleinen Überschuss erwirtschaften." Rund 80 Prozent der Ausgaben entfallen auf Personalkosten, der Rest sind Sachkosten. Aktuell arbeiten in den drei städtischen Altenheimen 350 Festangestellte, 22 Mitarbeiter absolvieren eine Ausbildung. Zusätzlich können sich die Angestellten auf die Unterstützung von ehrenamtlichen und freiwilligen Helfern verlassen. Nur rund die Hälfte der betreuten Senioren können die Unterbringung allerdings aus eigener Tasche bezahlen.

Für die Zukunft gibt es Überlegungen, vorhandene Balkone in die Zimmer zu integrieren und durch Glas nach außen abzuschirmen. Damit würde nicht allein die Wohnfläche vergrößert. "Wir würden bettlägerigen Patienten die Möglichkeit geben, ihre Außenwelt besser wahrzunehmen", erklärte Biedinger.

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