Flutkatastrophe Stadt Bonn hilft Hochwasseropfern mit Personal und Geräten
Bonn · Die Stadt Bonn greift den von der Flutkatastrophe betroffenen Kommunen unter die Arme und stellt Mitarbeiter zum Helfen sowie die dafür nötigen Fahrzeuge und Gerätschaften zur Verfügung. Viele Verwaltungsmitarbeiter sind selbst von der Flutwelle hart getroffen worden.
Während in den überfluteten Gebieten rund um Bonn die Menschen mit dem Aufräumen beschäftigt sind, hat auch die Bundesstadt viele Hilfen organisiert, um die betroffenen Nachbarkommunen zu unterstützen. So sind laut städtischem Presseamt zahlreiche städtische Beschäftigte aus verschiedenen Dienststellen für die Menschen in den Katastrophengebieten im Einsatz.
Auch Fahrzeuge, Spezialtransporter, Geräte und Maschinen stellt die Stadt bereit, erklärt Andrea Schulte vom Presseamt. Die Vergabe erfolge koordiniert auf Anfrage der betroffenen Kommunen, um eine größtmögliche Effektivität als auch den Schutz der Helferinnen und Helfer sicherzustellen. Alle Mitarbeiter seien im Hinblick auf den Arbeitsschutz eingewiesen und auf den Ausnahmezustand im Krisengebiet vorbereitet worden, sagt Schulte weiter. Ein Verleih städtischer Fahrzeuge, Maschinen und Geräte an nicht eingewiesene und gegebenenfalls nicht fachkundige Personen sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Effektiver sei zudem ein koordinierter Einsatz der freien Kapazitäten durch die Stadt.
Auch in Bonn fallen nach dem Hochwasser Aufräumarbeiten an
Zumal auch in Bonn nach dem Hochwasser noch Aufräumarbeiten zu erledigen seien. So müssten etwa Bäche und Wassergräben freigeräumt werden, damit es bei weiteren Regenfällen nicht zu erneuten Überschwemmungen komme. Schulte: „Darüber hinaus gibt es Pflichtaufgaben einer Kommune, die nicht verschoben werden können, und für die Geräte benötigt werden – dazu zählen etwa die Durchführung von Beisetzungen oder die Verkehrssicherungspflicht auf Kinderspielplätzen.“
Um kurzfristig Unterkünfte für Menschen zu vermitteln, die in Folge der Unwetter ohne Obdach waren, hat die Stadt Bonn Schulte zufolge seit Donnerstagnachmittag vor einer Woche ein Callcenter eingerichtet. Bisher sind demnach mehr als 2000 Angebote zur Unterbringung eingegangen, 357 Unterkünfte konnten erfolgreich an Betroffene vermittelt werden. Als Soforthilfe, so Schulte, haben verschiedene Dienststellen auch Kraftstoffkanister sowie Hygieneartikel, wie Masken und Desinfektionsmittel, bereitgestellt und in das Krisengebiet transportiert. Städtische Mitarbeiter unterstützen seit diesem Mittwoch mit Containerfahrzeugen bei der Entsorgung an den Sammelstellen. Mitarbeiter des Bonner Tiefbauamtes haben mit Hochleistungsvakuumpumpen das defekte Klärwerk Altenahr in einen Notbetrieb versetzt; diverse Kanalreinigungs- und Schlammsaugfahrzeuge sind in Rheinbach, Altenahr und Ahrbrück im Einsatz.
Umweltbehörde analysiert vor Ort mit Blick auf problematische Abfälle
Fachleute der Unteren Umweltbehörde analysieren die Situation vor Ort mit Blick auf problematische Abfälle. Städtische Baukontrolleure leisten Amtshilfe bei der Begutachtung von Gebäuden in Swisttal. Mitarbeiter des Kanaldepots sind mit Fahrzeugen an die Kläranlagen in Altenahr-Ahrbrück und Kesseling gefahren. Die Bonner Feuerwehr der Stadt Bonn ist seit Beginn an im Krisengebiet eingesetzt. Der Führungsdienst steht in ständigem Kontakt mit den Einsatzleitungen in Ahrweiler, Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen.
Für vorübergehend in Bonn untergebrachte Menschen vermittelt die Stadt Bonn zudem Pflege- und Kita- sowie einzelne Schulplätze sowie psychosoziale Unterstützung. Bei der Bearbeitung von Anträgen zur Flutopferhilfe im Kreis Ahrweiler leistet die Stadt Bonn ebenfalls Amtshilfe.
Auch viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind von der Flutkatastrophe betroffen, berichtet Achim Thiebes vom Personalrat; darunter einige, die alles verloren haben. Sie können, so Thiebes, bis zu 20 Tage Sonderurlaub in Anspruch nehmen. Helfer erhalten bis zu fünf Tage. Eine besondere Regelung sieht zudem vor, dass Beschäftigte Urlaubstage und Überstunden den betroffenen Kollegen zur Verfügung stellen können, die mehr Zeit zum Aufräumen und Säubern brauchen. Auch haben die Kollegen ein Spendenkonto für die betroffenen Bediensteten eingerichtet.
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