Autobahnausbau Stadt Bonn pocht auf vierspurigen Ausbau der A565

Bonn · Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner will den sechsspurigen Ausbau des Tausendfüßlers verhindern. Zudem will die Stadt mit der Planung für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die A565 zum Campus Endenich beginnen.

Autobahnausbau : Stadt Bonn pocht auf vierspurigen Ausbau der A565
Foto: grafik

Oberbürgermeisterin Katja Dörner macht ernst: Die Planung für den Tausendfüßler mit Erweiterung auf sechs Spuren ist nicht angemessen und muss überarbeitet werden, forderte sie am Freitag auf ihrer ersten offiziellen Pressekonferenz als Bonns neues Stadtoberhaupt. Mit Stadtbaurat Helmut Wiesner legte sie eine entsprechende offizielle Stellungnahme der Stadt Bonn für das laufende Planfestellungsverfahren der A565 vor. Danach soll der Tausendfüßler im Abschnitt zwischen Endenich und Bonn-Nord lediglich saniert und anschließend nicht mehr als Fernautobahn, sondern als Stadtautobahn qualifiziert werden.

Die Stellungnahme soll nun als dringende Vorlage der Bezirksvertretung Bonn am 24. November zur Anhörung und dem Rat am 10. Dezember zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Sache sei dringlich, damit die Stellungnahme der Stadt Bonn die Bezirksregierung Köln noch fristgerecht erreichen könne.  Dörner erinnerte daran, der Stadtrat habe im vorigen Jahr zwar die bisherige Planung für einen sechsspurigen Ausbau zugestimmt, darunter auch die Grünen-Ratsfraktion. „Aber die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Eine Überarbeitung ist zwingend erforderlich.“

Drei Punkte nannte Dörner als Gründe, die besonders wichtig seien:

Der Klimaschutz: Klimaschutz müsse auch im kommunalen Handeln höchste Priorität haben. „Die Stadt Bonn kann ihren Beitrag zu den CO2-Reduktionszielen folglich ohne eine Verringerung des Individualverkehrs nicht erreichen.“

Stadtklima: Durch die Zunahme der versiegelten Fläche und dadurch zu einem Verlust an Biotopen komme es zu zusätzlichen „Aufheizungsflächen“.


Mobilität: Die deutliche Ausweitung von mobiler Arbeit, flexibilisierten Arbeitszeiten und der Ersatz von Dienstreisen durch Videokonferenzen führten tendenziell zu geringeren Verkehrsbelastungen in Spitzenzeiten.

Kritik äußerte Wiesner zudem an der Planung, weil sie eine parallel zur Autobahn verlaufende Radverkehrstrasse vom Endenicher Ei bis Beuel nicht beinhalte. Auch müsse der Tausendfüßler künftig nicht mehr als Fernautobahn, sondern als Stadtautobahn eingestuft werden, weil er die Verbindungsfunktion Bonns als Oberzentrum mit Meckenheim als Mittelzentrum erfülle und damit im Standard-Entfernungsbereich einer Stadtautbahn liege, der zwischen zehn und 70 Kilometer betrage. Demnach sei dort in Zukunft auch nur noch Tempo 80 zulässig, was wiederum Auswirkungen auf die Lärmschutzmaßnahmen haben werde. Wiesner kündigte zudem an, die Stadt wolle mit der Planung für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die A565 zwischen Immenburgstraße und Campus Endenich (Chemische Institute) starten. Das müsse der Landesbetrieb Straßen NRW bei allen weiteren Planungen für den Tausendfüßler mitberücksichtigen.

Und welche Chance sieht die Stadt Bonn, dass ihren Einwendungen noch Rechnung getragen wird? Bonn sei nicht Herr des Verfahrens, räumen Dörner und Wiesner ein. „Wir gehen aber davon aus, dass unsere Einwände ernst genommen werden.“

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