Personeller Aufwand zu hoch Stadt Bonn schränkt Erfassung von Corona-Fällen ein

Bonn · Das Gesundheitsamt der Stadt Bonn konzentriert sich bei der Registrierung von Corona-Fällen auf besonders gefährdete Gruppen. Einen Inzidenzwert will die Kommune trotzdem noch ermitteln - wenn auch mit Unschärfen.

 Auch in Bonn wird viel getestet. Die Stadt erfasst aber nicht mehr alle positiven Fälle.

Auch in Bonn wird viel getestet. Die Stadt erfasst aber nicht mehr alle positiven Fälle.

Foto: dpa/Kira Hofmann

Ab Donnerstag dieser Woche schränkt die Stadt Bonn die Erfassung der Corona-Fallzahlen ein. „Das Gesundheitsamt wird vorrangig Fälle von vulnerablen Gruppen und bei Ausbrüchen erfassen“, teilte das Presseamt am Mittwoch mit. „Dies betrifft vor allem Senioreneinrichtungen und Krankenhäuser.“ Einen entsprechenden Beschluss habe der Krisenstab getroffen.

Wegen der überwiegend milden Verläufe der Omikron-Variante stehe eine komplette Erfassung „in keinem Verhältnis mehr zum dafür aufzubringenden Personalbedarf“, so das Presseamt weiter. Das Gesundheitsamt müsse lange vernachlässigte Pflichtaufgaben wie die Schuleingangsuntersuchungen wieder wahrnehmen. Die Einschränkung der Fallzahlerfassung bedeute aber keinen Verzicht auf die Inzidenzwertermittlung, erklärte die Stadtverwaltung auf GA-Nachfrage. „Es wird weiter einen Inzidenzwert geben, der aber nicht das tatsächliche aktuelle Geschehen widerspiegeln kann“, teilte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann mit. „Es kann in der Erfassung zu Rückständen kommen. Derzeit bestehen keine Rückstände.“ Der Inzidenzwert soll weiter täglich auf der Internetseite des Landeszentrums Gesundheit und zweimal wöchentlich auf der Stadtseite veröffentlicht werden.

Die Corona-Belastung des Gesundheitssystems lasse sich am besten an der Bettenauslastung der Normal- und Intensivstationen der Krankenhäuser ablesen, argumentiert die Stadt. Der Krisenstab erhalte regelmäßig die Auslastungszahlen. Das Gesundheitsamt stehe in engem Kontakt mit Kliniken und Senioreneinrichtungen und nutze zur Beurteilung der epidemiologischen Lage die NRW-Hospitalisierungsinzidenz.

Am Mittwoch meldete die Stadt eine Inzidenz von 1439. In Schulen und Kindertagesstätten sind demnach 1220 Personen positiv getestet, darunter 46 Erzieherinnen, 222 Kita-Kinder, 47 Lehrer und 875 Schüler. Ausbrüche mit mindestens drei Infektionen gibt es in 41 Kindergärten, zwei Abendschulen, fünf Berufskollegs, vier Förderschulen, vier Gesamtschulen, 16 Grundschulen, 18 Gymnasien, vier Hauptschulen und fünf Realschulen. Weitere Ausbrüche meldet die Stadt in den Senioreneinrichtungen Residenz Ambiente, Zentrum für Betreuung und Pflege, Haus Bethanien und Itzel-Sanatorium. Auch das Gemeinschaftskrankenhaus St. Elisabeth und die GFO-Kliniken St. Josef sind betroffen.

Am Freitag finden in der Stadthalle Bad Godesberg die letzten Corona-Impfungen statt. Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren können ab Montag nur noch in Kinderarztpraxen geimpft werden, wie das Presseamt erklärt. Die Stadt will ihre Corona-Hotline zum 30. Juni einstellen. Das Anrufaufkommen sei deutlich zurückgegangen.

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