Trägerwechsel in Bonn Stadt Bonn übernimmt Gedenkstätte für NS-Opfer

Bonn · Die Stadt übernimmt ab Januar 2021 die Trägerschaft für die Bonner NS-Gedenkstätte. Das beschloss der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung einvernehmlich. In Zukunft könnte das einige Vorteile bringen.

 Die Stadt übernimmt die Trägerschaft der Gedenkstätte für NS-Opfer.

Die Stadt übernimmt die Trägerschaft der Gedenkstätte für NS-Opfer.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Verein Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn soll im Januar 2021 in die Trägerschaft der Stadt übergehen. Das beschloss der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung einvernehmlich. Ob und zu welchen Konditionen dann auch die lang gehegten Pläne für einen Umzug der Gedenkstätte aus ihrem bisherigen Quartier im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Viktoriabads an der Franziskanerstraße in einen Trakt des Endenicher Klosters umgesetzt werden können, soll sich in den nächsten Monaten klären. Abzüglich der bisherigen Zuschüsse für die Vereinsarbeit von Stadt und Land bleibt der Stadt Bonn durch den Trägerwechsel eine Mehrausgabe von rund 50.000 Euro im Jahr.

Trägerschaft durch Kommune schafft Synergieeffekte

Der Trägerwechsel wird bereits seit Langem zwischen der Stadt Bonn und dem Verein diskutiert. Im September 2019 hatten sich die Mitglieder auf einer Versammlung einstimmig für eine Übernahme durch die Stadt Bonn ausgesprochen. Der Vorteil einer Trägerschaft durch die Kommune liege unter anderem darin, dass die Synergieeffekte insbesondere hinsichtlich der Verwaltungstätigkeiten genutzt werden können. So ist ein Großteil der Gedenkstätten in NRW bereits seit geraumer Zeit in kommunaler Trägerschaft. In Bonn soll der Verein Gedenkstätte eine Abteilung des Stadtarchivs werden. Alle fünf Mitarbeiter sollen übernommen werden, zudem behält sich der Verein vor, einen Förderverein zu gründen.

„Mit der Zustimmung der Politik für die Übernahme der Gedenkstätte in städtische Trägerschaft haben wir einen Meilenstein für die Bonner Erinnerungskultur, aber auch für die Entwicklung der Gedenkstätte erreicht“, freute sich Vereinsvorsitzende Andrea Hillebrand, die mit der wissenschaftlichen Leiterin der Gedenkstätte, Astrid Mehmel, die Sitzung des Hauptausschusses aufmerksam verfolgt hatte. Eingebettet in die kommunale Struktur könne sich die Einrichtung voll und ganz auf ihren Auftrag konzentrieren, ist Hillebrand überzeugt. Für einen perspektivischen Umzug der Gedenkstätte auf das Gelände des Klosters Endenich seien zudem mit dem Trägerwechsel wichtige Voraussetzungen geschaffen. „Für die Umsetzung dieser Vision braucht es einen verlässlichen Träger, der gegenüber Land und Bund eine starke Position einnehmen kann.“

Im Endenicher Kloster am Fuße des Kreuzbergs, in dem  bis 2001 die Benediktinerinnen lebten und in dem seither das Priesterseminar Redemptoris Mater untergebracht ist, hatten die Nazis während des Zweiten Weltkriegs 474 Bonner Juden interniert. Sie wurden später in Konzentrationslager gebracht und dort ermordet.

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