Verkehrsführung in der Innenstadt Stadt Bonn will City-Ring dauerhaft sperren

BONN · Seit Januar ist der Bonner City-Ring gekappt, nun plant die Stadt weitere Änderungen bei der Verkehrsführung. Für eine zusätzliche Radspur soll eine Busspur weichen.

Am 7. April könnte die baustellenbedingte Sperrung der Maximilianstraße eigentlich aufgehoben werden. Die Stadtverwaltung will sie aber künstlich aufrechterhalten, um die Auswirkungen der Kappung des City-Rings weiter auf Herz und Nieren zu testen. Über eine entsprechend lautende Beschlussvorlage hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag, 20. März, zu entscheiden.

Hintergrund ist die durchaus umstrittene Idee aus der Verwaltung, den Autoverkehr auf dem Teilstück des Innenstadtrings zwischen Rathausgasse und Hauptbahnhof irgendwann zu verbannen. Aus dem Blickwinkel der Stadtentwickler würde eine solche Verkehrsberuhigung die Innenstadtanbindung jenseits dieser Verkehrsachse für Stadtbesucher verbessern.

Von diesem Feldversuch erhofft sich die Stadt weitergehende Erkenntnisse über die Verkehrsströme unter realeren Bedingungen, als sie momentan gegeben sind. Neben der Sperrung der Maximilianstraße soll auch der mit Beginn der Sperrung eingeführte Linksabbieger erhalten bleiben, über den Autofahrer aus südlicher Richtung vom Belderberg auf den Bertha-von-Suttner-Platz abbiegen können.

Eingriff vor der Universität geplant

Dieser Linksabbieger funktioniert aus Sicht des Tiefbauamts gut. Allerdings könnte das eine Momentaufnahme sein. Wegen der umfangreichen und langwierigen Großbaustelle in der Römerstraße und einer entsprechenden Einbahnstraßenregelung fahren von dort zurzeit kaum Autos auf die viel befahrene Kreuzung am Bertha-von-Suttner-Platz. Voraussichtlich ab April oder Mai wird die Baustelle Römerstraße weg sein – und damit könnte der zunehmende Gegenverkehr aus dieser Richtung für die Linksabbieger vom Belderberg zum Problem werden. Tiefbauamtsleiter Peter Esch sieht an diesem Knotenpunkt Staugefahren.

Einen deutlichen Eingriff plant die Stadt innerhalb des Tests vor der Universität. Dort führen derzeit zwei Spuren Richtung Hauptbahnhof, eine ist den Bussen vorbehalten. Diese Sonderspur soll Radfahrern in umgekehrter Fahrtrichtung von Martinsplatz, der Straße Am Hof und Rathausgasse zur Verfügung stehen. Sie könnten aus Richtung Hofgarten kommend nach rechts auf ihre eigene Spur und auf diesem Weg bis zum Rheinufer fahren. Dafür wäre eine Nachrüstung der bestehenden Ampeln auf dem Streckenabschnitt nötig, Markierungen sowie Absperrmaterial. Alles in allem entstünden laut Stadt Kosten von 36 000 Euro. Busse und Pkw müssten sich künftig die Spur Richtung Hauptbahnhof teilen.

Die Verwaltung schreibt in ihrer Beschlussvorlage: „Diese Maßnahme kann nur unter Sperrung der Maximilianstraße erprobt werden, da das sonst zu hohe Kfz-Aufkommen zum einen die Gefährdung des Radverkehrs zur Folge hätte, zum anderen auch die ÖPNV-Spur nicht entbehrlich wäre.“

Veränderung sind positiv gesehen

Das Vorhaben stößt auf geteiltes Echo. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub in Bonn (ADFC) begrüßt die separate Spur für Radler. „Damit wären der Marktplatz und das Rheinufer für Fahrradfahrer endlich gut erreichbar“, so Verkehrssprecher Werner Böttcher. Er schlägt eine Absicherung dieser Spur mit Blumenkübeln oder anderen Mitteln vor, „um ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln“.

Auch der Verkehrsclub Bonn sieht die Veränderungen auf Probe laut seinem Vorsitzenden Rainer Bohnet grundsätzlich positiv: „Für Radfahrer gibt es viel zu wenige Durchfahrtsmöglichkeiten in der Innenstadt.“ Aus seiner Sicht hätten sich die Verkehrsprobleme durch die Sperrung weitgehend gelegt.

Das sieht Adalbert von der Osten, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, anders: „Die weitere Kappung des City-Rings ist für uns wenig erfreulich. Die Händler spiegeln mir, dass seit Januar weniger Fluktuation in der Stadt ist. Es gibt rund um Busbahnhof, Kaiserstraße und Hofgarten immer noch chaotische Zustände.“ Auch die Bonner Taxi-Genossenschaft ärgert sich. Chef Claus Lenz erklärte, Taxifahrer hätten massive Probleme, zum Hauptbahnhof zu gelangen. Der Weg über Reuterstraße und Bonner Talweg sei ständig verstopft.

Die Stadtwerke sind über den angedachten Wegfall der Busspur „wenig begeistert“, so Sprecher Werner Schui. Man sei aber bereit, gemeinsam mit der Stadt diesen Versuch ergebnisoffen zu begleiten.

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