Melb- und Hardtbergbad Stadt Bonn will Freibadsaison teilen

Bonn · Melbbad nur bis 14. Juli geöffnet. Dann soll das Hardtbergbad bis Ende August aufmachen. Eine Richtungsänderung hat die Stadt Bonn am Dienstag in Sachen Freibäder vollzogen und mitgeteilt: Nicht allein das Hardtbergbad soll von der Nicht-Öffnung infolge der beiden kürzlichen Bäder-Unfälle betroffen sein, sondern auch das Melbbad.

Konkret heißt das: Die Freibadsaison werde geteilt, das Hardtbergbad und das Melbbad würden im Sommer abwechselnd öffnen. Wie das Presseamt am Dienstag mitteilte, soll das Fachpersonal bis zum 13. Juli im Melbbad konzentriert werden.

Danach werde es schließen, damit statt dessen ab 14. Juli bis zum 31. August der Freibadteil im Hardtbergbad öffnen kann. "Diesen Vorschlag von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch setzt das Sport- und Bäderamt nach Prüfung der organisatorischen Konsequenzen jetzt um", heißt es.

Auf diese Weise will Nimptsch die seiner Ansicht nach "derzeit unumgängliche Schließung eines Freibades" verträglicher machen, ließ er mitteilen. Frei nach dem Motto: "Geteiltes Leid ist halbes Leid." Derweil werde das Sport- und Bäderamt die Suche nach Fachpersonal europaweit fortsetzen. Ab 1. September gehe dann wieder das Hallenbad im Hardtberg in Betrieb, in dem - wie in allen Bonner Hallenbädern - Reinigungs- und Sanierungsarbeiten stattfinden.

Nimptschs Vorschlag stößt allerdings sofort auf Protest. "Da fehlen mir die Worte, das darf doch nicht wahr sein", meinte Jürgen Broich vom Melbbad-Förderverein, als er am Dienstag vom OB-Vorschlag erfuhr. "Unsere knapp 2000 Mitglieder werden mit Sicherheit auf die Barrikaden gehen und sich das nicht gefallen lassen", glaubt er.

Und ist überdies enttäuscht: "Da erwartet die Stadt von uns Investitionen ins Melbbad, die wir auch dieses Jahr getätigt haben. Und dann will man es in den Sommerferien mal eben schließen."

"Das ist erneut so eine typische Nimptsch-Entscheidung, an der er selbstherrlich wieder niemanden beteiligt hat", ärgert sich CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. Die Personaldebatte in den Freibädern ist für ihn nur vorgeschoben. "Wir haben genügend Rettungsschwimmer, um Leute zu retten. Und um den Chlorgehalt des Wassers zu messen, reicht eine Fachkraft aus."

Seine Parteikollegin, die Hardtberger Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand, hat dem OB am Dienstag einen geharnischten Brief geschrieben und ihm verfehlte Personalpolitik vorgeworfen. Sie erwarte, dass die Saison nicht geteilt werde, sondern der Ratsbeschluss umgesetzt werde, das alle Freibäder zu öffnen haben, fordert sie.

Fragen, wie andere Städte ihre Bäder-Stellen besetzen und ob es Mindestanforderungen gebe, hat die SPD gestellt. Die Antworten werden für heute erwartet. Von ihnen hänge ab, so Fenninger, ob man beantragen werde, dass alle Freibäder sofort mit der Unterstützung von Saisonkräften zu öffnen sind: "Denn entweder haben wir 50 Jahre etwas verkehrt gemacht oder die Stadt scheut sich, Verantwortung zu übernehmen."

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