Bunker in Poppelsdorf Stadt lässt "Escape Room" nicht zu

Poppelsdorf · Lange Zeit waren die Brüder Ralf und Lars Gerland optimistisch, dass die Stadt ihrem Vorhaben doch noch zustimmt – jetzt scheint ihr Projekt gescheitert. Entsprechend frustriert sind die beiden.

 Da waren sie noch optimistisch: Ralf (links) und Lars Gerland wollen im Poppelsdorfer Bunker einen „Escape Room“ anbieten.

Da waren sie noch optimistisch: Ralf (links) und Lars Gerland wollen im Poppelsdorfer Bunker einen „Escape Room“ anbieten.

Foto: Stefan Knopp

Die Verwaltung stuft die Gegend, in der der Bunker liegt, als „Allgemeines Wohngebiet“ ein und das Projekt der Gerland-Brüder aus Dinslaken als Vergnügungsstätte. Dazu gebe es auch schon verschiedene Urteile von deutschen Gerichten, teilt das Presseamt mit. Als solche charakterisiert auch Jochen Richarz sein Angebot „Fluchtgefahr“, der erste „Escape Room“ in Bonn. Er liegt mitten in Endenich, einem Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe, wo laut Baunutzungsverordnung solche Stätten erlaubt sind – anders als im Wohngebiet. Mit anderen Worten, die Stadt hält sich an rechtliche Spielregeln.

Für die Brüder ist das bitter. Man setze die „Escape Rooms“ mit Kneipen und Spielhöllen gleich, kritisieren sie. Sie hätten gerne die Räume in den beiden Obergeschossen der Bunkeranlage genutzt, um zunächst drei Fluchtspiele einzurichten. Viel hätten sie dafür im Inneren nicht verändert. „Einige Ideen sind schon ziemlich weit gediehen“, sagten sie an Ort und Stelle. Sie waren zunächst noch optimistisch, dass die Stadt sich umstimmen lasse. Die Verwaltung hatte eine Beschlussvorlage formuliert, in der sie dem Projekt eine Absage erteilte. Danach gab es aber Gespräche, die bei den Brüdern Zuversicht weckten.

Der Bunker gehört Ira Storck und Dorothea Kniesel, die auf dem Dach Häuser gebaut haben. Sorge wegen Lärmbelästigung hätten sie nicht, da die Besuchergruppen im Inneren warten würden. Das Ganze komme auch der Poppelsdorfer Gastronomie zugute kommen. Ein Problem sei aber die Parksituation.

Stadt an Nutzung des Bunkers interessiert

Das sagt auch Richarz von „Fluchtgefahr“. An- und abfahrende Autos, Leute vor der Tür, die über das Erlebte erst einmal reden wollten, Betrieb bis spät in den Abend – all das ist mit dem Rätselspiel verbunden. „An den Wochenenden sind wir ausgebucht und haben bis zu 20 Gruppen am Tag“, berichtete der Endenicher Betreiber.

Wirkliche Konkurrenzsorgen hätte er nicht, da sowieso jeder Besucher nur einmal in die Räume darf, um die Lösungen nicht zu verraten. „Wichtig ist, dass der erste Raum gut gemacht ist. Dann kommen die Leute wieder“, sagt Richarz. Die Bonner seien ein dankbares Publikum für diese Art der Unterhaltung.

Die Stadt ist laut Markus Schmitz vom Presseamt durchaus an einer Nutzung des Bunkers interessiert, „weiß aber um die schwierigen Rahmenbedingungen“ solcher Bauten. Die Verwaltung habe schon mehrfach Ideen abgeschmettert, bedauert Ina Storck. Auch die Idee der Gerland-Brüder könnte scheitern. Noch läuft die Suche nach einem Kompromiss. Natürlich könnten die Veranstalter es anderenorts versuchen, aber der Bunker hätte natürlich ein besonderes Flair. „Hier kann man auch Geschichte vermitteln“, sagen sie.

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