Beethovenhalle Stadt legt keine konkreten Zahlen vor

Bonn · Kopfschütteln statt Anerkennung, Resignation statt Zuversicht: Die erste Sitzung des Projektbeirats Sanierung Beethovenhalle endete in einem Fiasko.

Der angekündigte Bericht zum Sachstand und weiteren Vorgehen zur denkmalgerechten Instandsetzung und Modernisierung der Beethovenhalle von Stadtdirektor Wolfgang Fuchs und insbesondere Dirk Fischer vom Projektmanagement Drees & Sommer brachte so gut wie keine neuen Erkenntnisse. Die Politiker brachte insbesondere auf, dass es nach wie vor keine auch nur halbwegs verlässlichen Zahlen zu den Kosten der einzelnen Module gab.

Christiane Overmans (CDU) und auch Angelika Esch (SPD) argumentierten, sie könnten keine Beschlüsse fassen, wenn diese Zahlen nicht auf dem Tisch lägen. Fischer berichtete, er könne lediglich sagen, dass die Kosten mittlerweile nicht mehr bei "plus minus 30 Prozent, sondern bei plus minus 25 Prozent lägen". Das bedeutet: Der angestrebte Ausbau soll zwischen 42 und 60 Millionen Euro kosten. Man hat sich damit also um 2,8 Millionen Euro der konkreten Zahl genähert.

Dagegen drängten Fuchs und Fischer, dass der Stadtrat in seiner Sitzung am 10. Dezember grünes Licht für die weitere Planung geben müsse. Soll die Sanierung der Beethovenhalle bis zum Eröffnungskonzert des Beethovenjubiläums Ende 2019 abgeschlossen sein, müsse der Rat im Dezember einen Ausführungsbeschluss fällen.

Erst dann könnten Bauanträge gestellt und Ausführungsplanungen für die einzelnen Arbeiten erstellt werden. Baubeginn soll im Februar 2017 sein. Unmittelbar nach dem Beethovenfest 2016, also im Oktober nächsten Jahres, soll mit vorbereitenden Arbeiten begonnen werden, hieß es. Den Zeitplan hält Bernhard Wimmer (Bürger Bund) für "sehr ambitioniert".

Es gab noch mehr Punkte, die die Politiker in der ersten Sitzung dieses Beirats verstimmte: Im Mai hatte der Rat mehrheitlich beschlossen, dass die Planungen auf der Basis der sogenannten Variante 2a fortgeführt werden sollten - eine Sanierung, die die Beethovenhalle zwar nicht auf Festspielhausniveau bringen, aber eine deutliche Verbesserung der heutigen Situation bedeuten würde.

Der klare Auftrag an Verwaltung und die beauftragte Planungsfirma war, die Arbeiten in überschaubare Module zu gliedern, damit die Politiker die Arbeiten so beschließen können, wie sie es für vertretbar hielten.

So sollte transparent dargestellt werden, welche Ausführungen notwendig sind, um den Brandschutz zu verbessern, welche Baumängel beseitigt werden müssen. Aber auch innerhalb der Gewerke zur Gebäudetechnik und Infrastruktur, zur Akustik, zu den sanitären Anlagen oder den Künstlergarderoben sollte ersichtlich sein, welche Arbeiten unter Umständen gestrichen werden könnten. Auf diese Weise, so hatte es Tom Schmidt (Grüne) erklärt, könnte die Politik ihre eigenen Schwerpunkte legen und vor allem anschaulich erkennen, wo sich noch Geld sparen ließe.

Fischer stellte in seinem nicht gerade übersichtlichen Vortrag heraus, dass die Module so sehr miteinander verzahnt seien, dass dies kaum möglich wäre. So hingen etwa die Module zur Bühnentechnik eng mit dem Modul Infrastruktur und Gebäudetechnik zusammen, die Module WCs mit der Gebäudetechnik. Auf einer Grafik stellte er mit farbigen Verbindungen der einzelnen Kästchen diese wirre "Modularität und thematischen Abhängigkeiten" dar.

Zudem stünde nach wie vor noch die Entscheidung zum Ausbau des Forums Süd an: Soll es zum Probenraum für das Beethoven Orchester ausgebaut werden, soll das Studio eine akustische Verbesserung durch eine Volumenvergrößerung bekommen? Soll es ein absenkbarer Boden werden oder soll der Saal dauerhaft zu einem tiefergelegten Saal ausgebaut werden? Dies würde mindestens fünf Millionen Euro kosten. Ungefähr.

Doch auch zu dieser Frage wollten die Beiratsmitglieder Zahlen haben. Zum Beispiel: Wie würde sich ein Ausbau des Forums auf die Einnahmen auswirken? Eine parallele Nutzung zöge nämlich eine aufwendige Schalldämmung zwischen Saal und dem neuen Kammermusiksaal nach sich. Was bedeutet es für die Einnahmen, sprich Nutzung des großes Saals, wenn das Beethoven Orchester dort nicht mehr proben müsste?

Alles Fragen, die offenbar noch nicht geklärt sind. Michael Kleine-Hartlage von der Bonn Conference Center Management GmbH (Bonn CC) mochte sich dazu nicht äußern. Ab heute, so Stadtdirektor Fuchs, werde man sich zusammen mit Orchesterdirektor Michael Horn zusammensetzen. Am Ende gab es viele ratlose Gesichter. Und für den 26. November ist eine Sondersitzung des Beirats anberaumt. Dann hofft man auf mehr Details.

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