ÖPNV in Bonn Stadt plant Ausbau des Bahnnetzes

BONN · Zum Ausbau des Stadtbahnnetzes ab dem Jahr 2023 unterbreitet die Stadt der Kommunalpolitik einen ersten Vorschlag. Sie empfiehlt nach Absprache mit den Stadtwerken Taktverdichtungen.

Die Stadtverwaltung schlägt der Politik deutliche Taktverdichtungen im Bonner Stadtbahnnetz auf viel genutzten Strecken ab dem Jahr 2023 vor. Dafür wäre der Kauf von 18 neuen Stadtbahnen notwendig, 17 müssten die Stadtwerke Bus und Bahn (SWB) anschaffen, eine die Kölner Verkehrsbetriebe. Aus einer Verwaltungsvorlage, mit der sich am kommenden Dienstag als erstes die Bonner Bezirksvertretung auseinandersetzen wird, gehen die Einzelheiten hervor. Es handelt sich allerdings lediglich um einen ersten Entwurf, den die Stadt in Absprache mit den SWB vorgelegt hat. Der politische Diskurs steht noch aus.

Das ist neu:Die Linie 63 würde von Tannenbusch nicht mehr durch bis nach Bad Godesberg fahren, sondern nur noch bis zur Heussallee ins ehemalige Regierungsviertel, wo viele Arbeitsplätze liegen. Vorgesehen ist statt eines 20-Minuten-Takts ein Zehn-Minuten-Takt. Die Linie 67, die heute nur zweimal täglich zwischen Siegburg und Bad Godesberg fährt, würde ebenfalls in einem 10-Minuten-Takt verkehren. Alleine für diese Änderung wären 16 neue Bahnen nötig. Die Stadtverwaltung führt aus, dass damit zwölf Fahrten pro Stunde und Richtung zwischen Siegburg und Bad Godesberg möglich wären, weil die Linie 66 weiter im 20-Minuten-Takt bis Bad Honnef fahren soll.

Zusätzliche Pendlerströme erwartet

Das wäre notwendig, weil durch den Ausbau der S 13 im Rechtsrheinischen zusätzliche Pendlerströme in Vilich erwartet werden. „Die Linien 16, 18 und 66 bleiben gegenüber heute unverändert“, heißt es in der Vorlage. Allerdings ist dabei die Taktverdichtung der Linie 16 in Richtung Bornheim auf zehn Minuten mit dem Fahrplanwechsel Ende August dabei berücksichtigt. Weiter führt die Stadt aus, dass die geplanten Änderungen auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Heussallee 24 Fahrten pro Stunde und Richtung bedeuten.

Die Platzkapazitäten erhöhten sich in der Hauptverkehrszeit von 7 bis 9 Uhr zwischen Siegburg und Bonn Hauptbahnhof um 58 Prozent, zwischen Tannenbusch und Bonn Hauptbahnhof um 33 Prozent, zwischen Bonn Hauptbahnhof und Heussallee um 41 Prozent, weiter bis Olof-Palme-Allee um sechs Prozent und zwischen diesem Haltepunkt und Bad Godesberg um 20 Prozent. 14 Prozent weniger Platz stünde für die Verbindung zwischen Olof-Palme-Allee und Ramersdorf zur Verfügung, weil zwei Fahrten der Linie 68 entfallen würden.

Verworfene Alternativen: Die Stadt hat unter anderem eine Führung der Linie von Bad Honnef nach Tannenbusch Mitte statt Siegburg geprüft. Die Linie 67 wäre dann zwischen Siegburg und Bonn Hauptbahnhof unterwegs gewesen. Diese Überlegung scheiterte unter anderem an der Eingleisigkeit zwischen Königswinter und Bad Honnef. Die unzureichende Infrastruktur verhindert auch einen schnelleren Takt zwischen Brühl und Bonn, weil streckenweise ein zweite Gleis fehlt, was schon heute zu Verspätungen führt. Eine Machbarkeitsstudie zum Ausbau will der Kreis bald vergeben. Stadt und SWB sehen mittelfristig zudem einen Ausbaubedarf zwischen Stadthaus und Konrad-Adenauer-Platz, wo sich Stadtbahnen und Straßenbahnen begegnen.

Verlängerung der 63 bis Buschdorf

Weiterer Ausblick: Die Verwaltung reißt in aller Kürze Überlegungen für die Jahre ab 2026 an. Sie geht von einer Verlängerung der Stadtbahnlinie 63 bis ins Buschdorfer Gewerbegebiet aus sowie eine Taktverdichtung auf zehn Minuten bei der Linie 18 nach Bornheim. Die Verwaltung will sich mit dem Entwurf, den sie aufgrund eines Ratsbeschlusses erarbeitete, das Einverständnis der Politik holen, nach Absprache mit Verkehrsbetrieben und umliegenden Gemeinden sowie dem Rhein-Sieg-Kreis ein konkretes Konzept samt Kostenprognose zu erarbeiten. Aber eines dürfte schon mit Blick auf die Kaufpreise neuer Straßenbahnen klar sein: Es werden mindestens hohe zweistellige Millionenbeträge sein, die das Konzernergebnis belasten werden.

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