Internationale Begegnungsstätte Stadt plant Schließung

BONN · Die Stadtverwaltung bleibt bei ihrem angekündigten Vorhaben, die Internationale Begegnungsstätte in der Quantiusstraße schließen zu wollen.

 Könnte zum Ende des Jahres geschlossen werden: Die Internationale Begegnungsstätte in der Quantiusstraße.

Könnte zum Ende des Jahres geschlossen werden: Die Internationale Begegnungsstätte in der Quantiusstraße.

Foto: Barbara Frommann

Die Kursangebote sollen aber komplett erhalten bleiben – und zwar dezentral auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung hervor, die erstmals im Kulturausschuss am 13. April auf der Tagesordnung stehen wird.

Am Freitag erörterte der zuständige Amtsleiter für Kinder, Jugend und Familie, Udo Stein, die Pläne. Er hält eine zentrale Anlaufstelle wie die Begegnungsstätte nicht mehr für zeitgemäß. „Wir wollen den Kursteilnehmern vor allem Wege ersparen“, sagte Stein.

Die Koordinierungsstelle für Integrationskurse soll mit drei Mitarbeitern dem Ausländeramt in der Oxfordstraße zugeordnet werden, wo beispielsweise Asylverfahren bearbeitet werden. Die Ausländerbehörde erteilt Aufenthaltstitel und fordert anschließend zur Teilnahme an Integrationskursen auf. Die folgende Beratung könnte künftig also direkt vor Ort erfolgen.

Die Deutschkurse für Kinder und Jugendliche sollen im ganzen Stadtgebiet unter dem organisatorischen Dach der städtischen Volkshochschule stattfinden. Wie Gabriele Wesselmann, Abteilungsleiterin Jugendförderung im Kinder- und Jugendamt, sagte, richte die Internationale Begegnungsstätte einen solchen Kurs beispielsweise schon in einem Jugendzentrum in Lannesdorf aus. Als weitere Standorte wären die anderen Jugendzentren der Stadt möglich. „Auch eine Kooperation mit Schulen wäre denkbar“, sagte Udo Stein.

Er machte keinen Hehl daraus: Die Schließung spare auch Geld. Die Stadt mietet die Räume der Begegnungsstätte für 55 000 Euro jährlich an. Durch die Umstrukturierung muss zudem der Leitungsposten des Hauses – der alte Chef ist im Dezember vorzeitig in Rente gegangen – nicht neu besetzt werden. Stein schloss aber nicht aus, dass zumindest ein Teil des ersparten Geldes angesichts der starken Zuwanderung durch Flüchtlinge in Kurserweiterungen fließen könnte. Mitarbeiter der Begegnungsstätte würden der Volkshochschule angegliedert, um die Kurse zu organisieren. Möglicherweise werde man eine zusätzliche Stelle schaffen, wenn in Zukunft die Nachfrage bei Kursen steige, sagte Stein.

Knapp 20 Vereine fühlen sich von den Plänen allerdings auf den Schlips getreten. In der Quantiusstraße konnten einige von ihnen bislang kostenlos Räume für Kurse in ihrer Muttersprache benutzen. Eine Initiative aus Vereinsmitgliedern hatte jüngst vor der Ratssitzung gegen die Schließung protestiert. An Oberbürgermeister Ashok Sridharan übergab sie eine Liste mit 1300 Unterschriften gegen die Schließung. „Dass die Begegnungsstätte schließen soll, halten wir weiterhin für ein falsches Signal“, sagte gestern Zhang Danhong.

Aus Sicht der Verwaltung widerspricht die kostenlose Nutzung der Räume der Gleichbehandlung gegenüber Kulturvereinen mit ähnlichen Kursangeboten. Der Hauptausschuss muss am 23. Juni abschließend über die Verwaltungsvorlage entscheiden. Sollte er sie beschließen, wird der Standort Quantiusstraße Ende des Jahres gekündigt.

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