Internationale Kita kommt Stadt sieht jetzt doch Bedarf für Betreuungsangebote im UN-Campus

GRONAU · Für Dorothee Paß-Weingartz ist es beinahe ein persönlicher Sieg: Im Bundesviertel soll jetzt doch eine Internationale Kindertagesstätte errichtet werden. Seit Jahren hat die Grünen-Jugendpolitikerin mit Blick auf den Ausbau des UN-Campus den Bau einer Internationalen Kindertagesstätte gefordert.

Die Stadt hatte hingegen den Bedarf negiert und dabei stets auf eine ausreichende Versorgung an Kindergartenplätzen für Drei- bis Sechsjährige in Bonn hingewiesen.

Inzwischen hat sie ihre Meinung geändert: In einer Stellungnahme für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch heißt es nun: "Nachdem zahlreiche Behörden und Institutionen nach wie vor einen Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten im Bonner UN-Campus artikuliert haben, sind die Überlegungen für die Schaffung einer Kindertagesstätte in dem Bereich in eine neue Phase getreten."

Bereits im nächsten Jahr wolle der Bund eine Einrichtung mit sechs oder noch mehr Gruppen voraussichtlich auf einem bundeseigenen Gelände an der Heussallee errichten. Die Federführung habe das Bundesumweltministerium.

"Das freut mich sehr", sagte Paß-Weingartz am Dienstag, "allerdings hätte man diese Kita schon vor Jahren bauen müssen." Schließlich bliebe vielen UN-Mitarbeitern keine andere Wahl, als ihren Nachwuchs in privaten und damit wesentlich teureren Betreuungseinrichtungen anzumelden, wollten sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Dabei sei gerade die Internationale Kita ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg Bonns zur UN-Stadt.

Jugendamtsleiter Udo Stein spricht dagegen nicht von einem Sinneswandel, sondern von einer "geänderten Situation". Denn die Internationale Kita werde nicht mehr - wie einst geplant - ausschließlich Kindern von UN-Mitarbeitern offen stehen. Das Bundesviertel sei inzwischen ein "hochverdichteter Arbeitsplatzstandort" und bei vielen Unternehmen sei das Bewusstsein gewachsen, eine Mitverantwortung für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu haben.

Dazu gehörten unter anderem auch die Deutsche Welle, die Post und die Deutsche Forschungsgemeinschaft, deren Mitarbeiter jetzt ebenfalls Anspruch auf Betreuungsplätze für ihre Kinder in er neuen Kindertagesstätte erhalten sollen. Es steht noch nicht fest, wer der Träger der Kita sein wird. Hierzu hat der Stadtrat das letzte Wort.

Der Jugendhilfeausschuss tagt am Mittwoch öffentlich ab 18 Uhr im Stadthaus, Berliner Platz.

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