Schließung des Paulusheimes in Endenich Stadt war in Pläne eingeweiht

Bonn · Die Pläne zur Schließung des Paulus-Seniorenpflegeheimes in Endenich sind der Stadt Bonn mindestens seit Januar bekannt. Das stellten SPD-Sozialexperte Peter Kox und SPD-Bezirksverordneter Herbert Spoelgen jetzt bei einer Akteneinsicht fest.

Zu ihrer Verwunderung lasen sie in den Akten außerdem, dass es am 18. Januar ein Treffen unter anderem mit Stadtbaurat Werner Wingenfeld, einem potenziellen Käufer und Investor des Areals sowie einem Architekten gab.

Dabei sei auch die Rede davon gewesen, dass der Träger des traditionsreichen Altenheimes an der Sebastianstraße mit derzeit rund 100 Plätzen - die zum katholischen Orden der Alexianer gehörende Alexianer GmbH - das Haus Ende des Jahres schließen und der Investor das Gelände mit Wohnungen bebauen wolle.

"Mich würde interessieren, seit wann die städtische Heimaufsicht von der Schließung Kenntnis hat", sagte Spoelgen. In dem Aktenvermerk werde die Einbeziehung des zuständigen Sozialamtes nur nebulös angedeutet. Eine Nachfrage beim städtischen Presseamt konnte gestern Nachmittag nicht mehr beantwortet werden.

Ortlieb Fliedner fühlt sich nach der Akteneinsicht der SPD in seiner Vermutung bestätigt: "Wir sind von Anfang an von dem Träger belogen worden", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet das Paulusheim" dem GA.

Den Heimbewohnern und Angehörigen sei hinsichtlich des Schließungszeitraums und der aus seiner Sicht schon recht konkreten Planungen kein reiner Wein eingeschenkt worden, so Fliedner, der mit seinem Sprecherkollegen Jürgen Graff nun die für das Paulusheim zuständige Geschäftsführerin Birgit Boy um Aufklärung bittet.

Sie solle den Bewohnern und Angehörigen auch die von ihr längst zugesagte Verlust- und Gewinnrechnung alsbald vorlegen. Ebenso haben die beiden Bundeskanzlerin Angela Merkel schriftlich eingeladen, im Rahmen ihrer Dialogreise, in der sie sich vor allem um das Thema der älter werdenden Gesellschaft kümmern wolle, auch das Paulusheim zu besuchen.

Als Etappensieg wertet die Initiative die Unterstützung seitens der Politik. So sind sich CDU, SPD und Grüne einig, dass die Stadtverwaltung eine Veränderungssperre für das Areal erlassen soll, damit die Alexianer nicht vorschnell Fakten schaffen können.

Ein entsprechender Antrag soll in der Sitzung der Bezirksvertretung am kommenden Dienstag (Stadthaus, ab 17 Uhr) auf den Tisch. Wie berichtet, hat die Initiative bereits Kontakt zu einem Altenheimbetreiber, der Interesse am Paulusheim signalisiert habe.

Die Initiative trifft sich wieder am Montag, 15. April, ab 19 Uhr im Gasthaus Nolden, Magdalenenstraße.

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