Hundezensus in Bonn Stadt will nicht gemeldete Hunde finden

Bonn · Gut 9400 Hunde sind bei der Stadt Bonn gemeldet. Die Verwaltung geht aber davon aus, dass weitaus mehr Tiere in Bonn leben. Klarheit soll eine Bestandsaufnahme bringen – zwei städtische Mitarbeiter ziehen ab September von Haustür zu Haustür.

Gut 9400 Hunde sind aktuell bei der Stadt Bonn gemeldet. Rund 1,5 Millionen Euro zahlen deren Halter dafür im Jahr an Steuern. Die Verwaltung geht allerdings davon aus, dass weitaus mehr Hunde in Bonner Haushalten leben. Klarheit soll nun eine Bestandsaufnahme bringen – quasi ein Hundezensus.

Zwei Mitarbeiter werden dafür ab September auf Kontrolltour durch die gesamte Stadt geschickt, begonnen wird in der Nordstadt, wie Andrea Schulte vom Presseamt erklärt. Jedes Haus, jede Wohnung wird aufgesucht. Bei 165 914 Haushalten in Bonn ist das nicht in wenigen Wochen zu schaffen. Es wird voraussichtlich einige Jahre in Anspruch nehmen, in denen sich die zwei Mitarbeiter auf die Spur der „illegalen“ Vierbeiner begeben.

„Wir glauben, dass etwa 1200 Hunde nicht angemeldet sind“, sagte Schulte. Diese Zahl entspreche dem Ergebnis einer Bestandsaufnahme von vor mehr als zehn Jahren. Wären diese Hunde angemeldet, könnte die Stadt jährlich rund 200 000 Euro mehr Hundesteuer einnehmen.

Bund des Steuerzahler kritisiert den Hundezensus

Die Vorgehensweise: Die Mitarbeiter klingeln an den Haustüren und fragen nach dem Besitz eines Hundes. Einen Anspruch auf Einlass haben sie nicht. Werden die Hausbewohner nicht angetroffen, hinterlassen die städtischen Mitarbeiter einen Bürgerbrief, in dem sie über die aktuelle Bestandsaufnahme informieren und um Anmeldung bitten – falls ein Hund vorhanden und noch nicht gemeldet sein sollte. Auf keinen Fall dürften Nachbarn über nicht angetroffene Bewohner ausgefragt werden, versichert Schulte.

Teuer kann es für Hundehalter werden, die ihre Vierbeiner nicht angemeldet haben und erwischt werden: Dann begehen sie eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 5000 Euro geahndet werden kann. In der bisherigen Praxis, so Schulte, belaufen sich die Bußgelder indes nur auf bis zu 200 Euro, je nachdem wie lange der Hund schon unversteuert gehalten worden sei und wie kooperativ sich der Halter bei der verspäteten Anmeldung verhalte. Aber steht der ganze Aufwand überhaupt im Verhältnis zu den Einnahmen?

Für die Festsetzung der Hundesteuer im Steueramt entstehen Schulte zufolge Personalkosten von 41.000 Euro. Die im Zusammenhang mit den Buchungsvorgängen entstehenden Kosten ließen sich nicht konkret evaluieren. Was die beiden Mitarbeiter in den kommenden Jahren kosten, war am Dienstag nicht mehr zu erfahren.

Auch in anderen Kommunen werden Hunde gezählt, wie jüngst in Hilden. Das Ergebnis liegt Stadtsprecherin Henrike Loer noch nicht vor, man gehe aber von 20 000 bis 25 000 Euro Mehreinnahmen aus. Auf die Frage nach der Effektivität sagte sie, die Bestandsaufnahme diene vor allem der Steuergerechtigkeit und der Rechtsgleichheit.

Das ist für den Bund der Steuerzahler (BdST) allerdings kein hinreichendes Argument, das diese Steuer rechtfertige. „Der Verwaltungsaufwand ist doch viel zu hoch. Das Ganze ist uneffektiv und unwirtschaftlich“, sagte Katharina te Heesen vom BdST-NRW. Der Aufwand gehe voll zulasten der Steuerzahler. Der BdST sei deshalb grundsätzlich gegen die Erhebung von Bagatellsteuern, zu der auch die Hundesteuer gehöre. „Die Kommunen sollten besser konsequent sparen, wenn sie ihre Haushalte sanieren wollen.“

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