Kommunalwahl 2009 Stadtbezirk Bonn umkämpfter denn je

BONN · Ein Desaster für die beiden großen Volksparteien, ein Erfolg für die kleinen Parteien: Das war die Kommunalwahl 2009 in Bonn, die nach Ansicht des städtischen Chefstatistikers Klaus Kosack eine Erkenntnis mit sich bringt: "Die Bindung an Parteien nimmt in Bonn immer weiter ab."

Kosack, dessen Team am Wahlabend schon um 18.20 Uhr die Prognose stellte - "Nimptsch gewinnt" - begründete diese Auffassung am Montag mit der repräsentativen Umfrage, die Schüler und Studenten am Sonntag vor neun ausgewählten Wahllokalen durchgeführt hatten.

Danach hätten gut 50 Prozent der Wahlberechtigten bei der OB-Wahl anders gewählt als 2004. Bei der Wahl zum Stadtrat hätten sich sogar 60 Prozent der Wähler anders entschieden als noch vor fünf Jahren, so Kosack.

Wahlgewinner waren Grüne und FDP: Die Grünen fuhren mit 18,6 Prozent ihr bestes Kommunalwahlergebnis überhaupt ein, für die Liberalen war es mit 13,0 Prozent das insgesamt beste Ergebnis seit 1969. Auffallend, dass die besten Ergebnisse dieser Parteien, mit dem Erringen der Direktmandate, im Stadtbezirk Bonn passierten: In Bad Godesberg, Hardtberg und Beuel gewannen dagegen ausschließlich CDU-Bewerber.

Dennoch: Für die CDU war es das schlechteste Wahlergebnis aller Zeiten, die SPD legte das schlechteste Kommunalwahlergebnis seit 1961 hin.

Bei der Wahlbeteiligung, die stadtweit mit nur 56 Prozent auf historischem Tiefstand seit 1948 lag, klafften bei genauerer Betrachtung Welten in den Stadtteilen: Während etwa in Röttgen, Ückesdorf und auf dem Venusberg mehr als 70 Prozent der Bürger wählen gingen, traten in Tannenbusch nur 27 Prozent der Wähler an die Urne, in Dransdorf zeigte sich ein ähnliches niedriges Bild.

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