Nach Verzögerung der Arbeiten Stadtgarten in Bonn ist wieder geöffnet

Bonn · Mit drei Monaten Verzögerungen sind die ersten Bauarbeiten am Stadtgarten beendet. In dem erneuerten Park ist Vandalismus ein Problem.

Der Stadtgarten wird wieder eröffnet. Ein Bauarbeiter schleppt die Holzbalken für das provisorische Geländer am Biergarten.

Foto: Benjamin Westhoff

Noch trennen Bauzäune den Bonner Stadtgarten vom Brassertufer. Doch am Freitag wird von ihnen nichts mehr zu sehen sein: Die ersten Bauarbeiten bei der Neugestaltung des Stadtgartens sind abgeschlossen.

Mehr als 100 Bauzäune standen seit Oktober vergangenen Jahres unterhalb des Alten Zolls. Neue Mastleuchten und Fahrradständer, eine Erneuerung der Boulebahn und der Mauer am Musikpavillon sind unter anderem das Ergebnis der monatelangen Arbeiten. Eigentlich sollte der erste Bauabschnitt bis Ende 2019, also rechtzeitig mit Beginn des Beethoven-Jubiläumsjahres, fertig sein.

Der nächste Fertigstellungstermin wurde auf das Frühjahr datiert. Mit weiteren drei Monaten Verzögerung wurden die Bauarbeiten nun zum Großteil fertiggestellt. Grund für die Verspätung waren Probleme mit dem Boden an der großen Treppe zum Rheinufer und Ausfälle aufgrund der Corona-Pandemie.

Erste Gäste genießen die Anlage

Nun führt eine große Treppe mit Doppelschiebespur für Kinderwagen und Fahrräder runter zum Rheinufer. Das dunkelgraue Geländer ist schon vor der Freigabe der Baustelle beschmiert, auf den neuen Bänken sammelt sich Müll. Nach Angaben der Stadt kam es während der Bauarbeiten immer wieder zu Vandalismus. Das bestätigen auch die Bauarbeiter: „Jeden Tag, als wir auf die Baustelle kamen, waren die Bauzäune umgeworfen und mussten neu aufgestellt werden. Die Stufen zum Biergarten waren schon defekt, und die neue Mauer wurde auch schon mit weißen Stiften bemalt. Das ist wirklich schlimm hier.“

Die beiden Arbeiter montieren die vorübergehende Absturzsicherung am Biergarten.

Foto: Benjamin Westhoff

Das hält die Bonner jedoch nicht von einem Besuch im Stadtgarten ab. Im Juni wurde bereits die neue Terrasse am Biergarten geöffnet. Während im Hintergrund die Zäune weiter abgebaut werden, sitzen Besucher auf den neuen Bänken Probe. Sigrid Lange und Martina Koch gefällt die Umgestaltung. „Es wäre schön, wenn der Pavillon noch umgebaut würde“, sagt Lange. Dies würde vor allem die Toiletten aufwerten. „Ich hoffe, dass die Anlage lange sauber bleibt“, sagt Lange und blickt auf die beschmierte Holzverkleidung des Pavillons.

Indessen strömen immer mehr Menschen zum Biergarten. Eine Mutter mit zwei Kindern schaut den Bauarbeitern dabei zu, wie sie große Holzbalken neben dem Biergarten befestigen. Diese Konstruktion dient als vorübergehende Absturzsicherung für den Aufzug, der einen barrierefreien Zugang zum Rheinufer gewährleisten soll.

Aufzug wird erst im Jahr 2021 eingebaut

Der Bau des Lifts ist eigentlich Teil des ersten  Bauabschnitts. Doch aufgrund der Bodenprobleme sind nach Angaben der Stadt noch zusätzliche Untersuchungen notwendig. Die Stadt hat sich dennoch entschlossen, den restlichen Stadtgarten vor der Fertigstellung freizugeben. Der Aufzug wird dann voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2021 eingebaut. Er soll in der vorhandenen Nische der Mauer entlang des Brassertufers, unterhalb des Biergartenpavillons, installiert werden.

Wie berichtet, werden die Arbeiten zur Installation des Aufzugs erheblich teurer als geplant. Anstatt 116 000 Euro kosten sie jetzt rund 233 000 Euro – also 117 000 Euro mehr als angenommen. Grund dafür waren nach Angaben der Stadt mehrere erfolglose Vergabeverfahren.

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen bislang insgesamt 1,3 Millionen Euro. 70 Prozent werden über Fördermittel des Landes NRW finanziert. Wie hoch die Mehrkosten durch die Verzögerungen letztlich sein werden, steht nach Angaben der Stadt derzeit noch nicht fest.