Nur 26 Sekunden für Überquerung Fußgänger beschweren sich über Ampel am Bonner Stadthaus

Bonn · Zahlreiche Bürger beschweren sich über die kurze Ampelschaltung für Fußgänger am Bonner Stadthaus. Gerade einmal 26 Sekunden haben sie Zeit, die Oxfordstraße zu queren.

 26,87 Sekunden: Die Grünphase der Ampel am Stadthaus ist nicht für alle Bonner ausreichend.

26,87 Sekunden: Die Grünphase der Ampel am Stadthaus ist nicht für alle Bonner ausreichend.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist Mittagszeit am Bonner Stadthaus. Zahlreiche Menschen strömen von der Altstadt über die Kreuzung an der Oxfordstraße in Richtung Innenstadt. Autofahrer stehen ungeduldig an der Ampel und warten, bis sie weiterfahren können. Genau 26,87 Sekunden haben die Fußgänger Zeit, bei Grün die Kreuzung mitsamt Fahrbahninsel zu überqueren. Für einige reicht die Zeit nicht aus, sie verfallen in einen Laufschritt, als das Rotlicht erscheint und sie sich noch auf der Straße befinden.

So auch die 28-jährige Nursen Karatas. Sie ist mit ihren beiden Kindern samt Kinderwagen unterwegs. Sie findet die Grünphase der Ampel zu kurz. „Es ist blöd, wenn die Ampel umspringt und man mit Kindern noch auf der Straße ist. Eigentlich bringt man ihnen bei, nur bei Grün über die Kreuzung zu gehen“, sagt Karatas.

Grundsätzlich erhalten Fußgänger in Bonn nach Angabe der Stadt deutlich längere Grünzeiten als gemäß Regelwerk erforderlich. Im Vergleich zu anderen Kreuzungen sei die Grünphase der Ampel am Stadthaus jedoch tatsächlich ein wenig kürzer. Dies sei nach Angaben der Stadt jedoch zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des gesamten Knotenpunktes nötig. „Würde man die Grünphase für Fußgänger auch nur einige Sekunden verlängern, würde vor allem der Öffentliche Nahverkehr darunter leiden“, so eine Sprecherin.

Bei der Festlegung der einzelnen Ampelphasen für Fußgänger und Autofahrer gibt es Richtlinien. Auf dieser Grundlage legen Verkehrsingenieure des Tiefbauamtes dann die einzelnen Grünphasen fest. Dabei wird besonders Rücksicht auf Bus und Bahn und Fußgänger genommen.

Grünphasen länger als vorgegeben

Bei jeder Ampelschaltung ist zudem eine sogenannte Räumzeit einberechnet. In dieser Zeit zeigt die Fußgängerampel schon rot, Autos dürfen aber noch nicht losfahren. So wird gewährleistet, dass jeder Fußgänger die andere Straßenseite sicher erreichen kann.

Nach Angaben der Stadt sind die Grünphasen für Fußgänger in Bonn meist 20 Prozent länger als die Richtlinien vorgeben. „Nach Möglichkeit wird mit einer Gehgeschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde kalkuliert“, so eine Sprecherin. Eine Verlängerung der Grünphase für Fußgänger an der Kreuzung an der Oxfordstraße zieht die Stadt nicht in Erwägung. Zu groß seien die Auswirkungen auf die Bahn, die Autos und die gesamte Wartezeit an der Ampel. Nicht alle Bonner empfinden die 26,87 Sekunden Grünphase an der Kreuzung als zu kurz. Die 84-jährige Gisela Buchholz überquert die Straße häufig und findet die Dauer der Grünphase in Ordnung. Auch wenn die Ampel mal auf rot umspringt: stressen lasse sie sich davon nicht.

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