Stadtplan für besseres Klima Karte veranschaulicht Details zum Stadtklima in Bonn

Bonn · Auch Bonn wird durch den Klimawandel wärmer - und das wirkt sich auf die Lebensqualität aus. Damit sich der Städtebau darauf einstellen kann, hat die Verwaltung nun eine Planungshinweiskarte entwickelt.

 Übersichtskarte zum Stadtklima in Bonn.

Übersichtskarte zum Stadtklima in Bonn.

Foto: Stadt Bonn

Die Karte soll zeigen, welche Bereiche sich im Sommer aufheizen, wie Luftströme die Stadt kühlen können und wo Grünflächen nötig sind. Sie ist nicht verbindlich und enthält auch keine konkreten Maßnahmen, wie Stadtbaurat Helmut Wiesner erklärt. "Sie hilft aber, Abwägungsentscheidungen einfacher zu machen."

Schon jetzt betrachten die Stadtplaner bei jedem neuen Bauprojekt, wie es sich auf das Klima in Bonn auswirkt. Dort, wo Flächen durch Straßen, Gebäude oder Plätze versiegelt werden, heizt sich die Luft auf. Bäume spenden hingegen Schatten und sorgen dafür, dass es kühl bleibt. Genau das ist auf der neuen Planungshinweiskarte zu sehen.

So ist die Bonner Innenstadt eine warme Zone, der Hofgarten hingegen erfrischend kühl - vor allem an heißen Sommertagen. Die Basis für die Ergebnisse ist die im vergangenen Sommer veröffentliche Klima-Analysekarte, der ein Stadtklimamodell zugrunde liegt. Zudem wurden dabei auch ein digitales Geländemodell sowie dreidimensionale Gebäudemodelle einbezogen.

Tagsüber kühlt der Rhein, nachts wärmt er

"Die Daten sind nicht überraschend", erklärt Cornelia Burmeister vom Planungsbüro GEO-NET Umweltconsulting, das die Karte im Auftrag der Stadt entwickelt hat. Doch nun gebe es laut Burmeister erstmals eine Ansicht für ganz Bonn, die auch Zusammenhänge erläutere. Denn auch in Bad Godesberg wird es entlang der B 9 sehr warm. Während der Rhein tagsüber die Stadt kühlt, macht er nachts genau das Gegenteil. Die Wassertemperatur bleibt in Tropennächten bei 27 Grad, was die Umgebung erwärmt. Ein anderes Beispiel ist der Annaberger Hof, der umringt von Wald ist. Oberbürgermeister Ashok Sridharan war davon ausgegangen, dass es dort keine Probleme gibt. "Aber die umliegenden Felder spenden keinen Schatten, sondern werden durch die Sonne erwärmt", erklärt Burmeister.

Das zeigt die Karte anschaulich und so kleinteilig, dass sich Rückschlüsse auf einzelne Siedlungsbereiche ziehen lassen. Für Sridharan ist sie deshalb ein wichtiges Instrument. "Mit stadtplanerischen Mitteln kann der Hitzebelastung begegnet werden. Voraussetzung sind qualifizierte Planungsgrundlagen", sagt er.

Welche Maßnahmen das sein könnten, sagt die Planungshinweiskarte nur bedingt aus. Sie stellt die sogenannte bioklimatische Situation dar. Dort, wo sie schlecht ist, könnten beispielsweise Grünflächen angelegt und Korridore geschaffen werden, die für Luftströmungen sorgen. Vom Kottenforst weht stets ein frischer Wind in die Stadt. Wird diese Kaltluftleitbahn zugebaut, kommt die natürliche Klimaanlage zum Erliegen. "Wir können Stellen begrünen und Freiflächen entstehen lassen, wo es hinpasst", so Sridharan. Vergleichsweise einfach wäre das auf Schulhöfen.

Abwägung zwischen Wohnungen und Grünflächen

"Man sollte bei der Gestaltung von Gebäuden zum Beispiel durch Dach- und Fassadenbegrünung, aber auch durch die Berücksichtigung einer optimierten Ausrichtung dazu beitragen, dass die Aufheizung der Stadt nicht weiter begünstigt wird", sagt Wiesner. Trotzdem müsse man stets zwischen verschiedenen Positionen abwägen. So werde es "keine Aufforstung des Münsterplatzes" geben, weil dort Platz für Versammlungen und Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt sein müsse.

Es würden sich auch neue Wohnhäuser und grüne Flächen gegenüberstehen. "Wir haben eine Wohnsituation, die sich weiter anspannt. Die Menschen müssen auch ein Dach über dem Kopf haben." Viele Parameter würden entscheiden, ob und vor allem wie man baue. Was die Planungshinweiskarte bringt? "In erster Linie Erkenntnis." Die Daten sollen die politische Entscheidungsfindung erleichtern und anschaulich darstellen.

Hier geht’s zur Planungshinweiskarte

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