Münsterplatz in Bonn Stadtsportbund präsentierte sich beim "Tag des Sports"

Bonn · Segeln, Tischtennis oder doch Schach? Sportlich hat Bonn einiges zu bieten. Einen Einblick in das Angebot des Stadtsportbundes (SSB) gab es am Samstag beim "Tag des Sports" auf dem Münsterplatz. An vielen Ständen drehten sich die Gespräche auch um Sportpolitik und eine bessere finanzielle Förderung der Vereine.

Bonner Sportler und ihre Sportart: Milena Huhnen-Venedey spielt Softball bei den Bonn Capitals.

Bonner Sportler und ihre Sportart: Milena Huhnen-Venedey spielt Softball bei den Bonn Capitals.

Foto: Nicolas Ottersbach

Gemeinsam eröffneten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und der SSB-Vorsitzende Michael Scharf die Veranstaltung. Nimptsch räumte ein, dass der Sport in Bonn nicht ausreichend gefördert werde, er hoffe aber, dies ändern zu können. Scharf präsentierte einen ganzen Maßnahmenkatalog, mit dem er den Sport in Bonn voranbringen möchte.

Die neuen Sportförderrichtlinien sollten schnell verabschiedet werden, sodass sie zum 1. Januar 2014 in Kraft treten können, lautet eine Forderung des Stadtsportbundes. Die Vereine brauchten Planungssicherheit. Für den Doppelhaushalt 2015/16 müssten die städtischen Zuschüsse für den Sport auf 1,3 Millionen Euro erhöht werden.

Außerdem fordert des SSB einen Sitz im Sportausschuss des Rates, um seine Mitglieder in der politischen Diskussion zu vertreten. Zur Zukunft des Sports gehört auch der Zustand der Anlagen. Der SSB erwartet von der Stadt, dass sie ein Sportkataster erstellt, in dem zu jeder Trainingsstätte auch der Sanierungsbedarf festgehalten wird.

"Alle zusammen müssen wir die Vision Sportstadt 2030" entwickeln", sagte Scharf. Dafür gab es nicht nur von den Sportlern, sondern auch vom Publikum Beifall. Mehr als 30 Vereine präsentierten sich beim "Tag des Sports" und machten den Besuchern Lust auf Bewegung. "Da entdeckt man Sportarten, von denen man vorher gar nichts wusste", sagte Franka Jühlen, als sie sich die Capoeira-Tänzer auf der Bühne anschaute. Weitere Sportarten:

  • Softball: Mitten auf dem Münsterplatz stand der Käfig der Bonn Capitals, in dem jeder Bälle schlagen konnte. Mit Nachwuchs haben die Softballerinnen zu kämpfen. "In den USA ist der Sport viel populärer, hier in Bonn haben wir Mühe, eine Mannschaft zusammenzukriegen", sagte Milena Huhnen-Venedey. Ihr gefallen am Softball vor allem Technik und Taktik. "Ohne Köpfchen geht da nichts, weshalb das vielen Zuschauern auch einfach zu komplex ist." Zu neunt stehen die Damen wie ihre männlichen Kollegen beim Baseball auf dem Platz, auch sie schlagen die Bälle. Aber geworfen wird von unten, auch der Ball ist größer. Weil das Feld kleiner ist, erhöht sich dafür das Tempo. "Das lernt man nicht auf Anhieb, dafür braucht man viel Training", erklärt die 29-Jährige.
  • Aikido: Während sich bei vielen asiatischen Kampfkünsten die Sportler als Gegner gegenüberstehen, setzt Aikido Bonn aufs Miteinander. "Wir tragen keine Wettkämpfe aus, es verschieben sich nur die Rollen", sagt Christian von Haldenwang. Der 50-Jährige hat damit vor 25 Jahren angefangen. "Und das Schöne ist: Man wird im Alter sogar immer besser." Denn das Prinzip, das hinter Aikido steckt, die Energie des Partners aufzunehmen und in Würfe und Hebel umzuwandeln, erfordere viel Übung. "Dafür braucht man gar nicht viel Kraft", sagt von Haldenwang. Deshalb könnten auch alle Altersklassen mitmachen.
  • Kajak: Wilder geht es da beim Kajakfahren im Postsportverein zu. Obwohl Florian Haller gerade mal elf Jahre alt ist, traut er sich schon mit dem Bötchen auf die Sieg und den Rhein. "Das erste, was man lernt, ist das Ein- und Aussteigen", sagt er. Das passiert in der Regel nämlich alles unter Wasser. Gelenkt wird mit dem Paddel und dem Körper. Das Kajak reagiert schon auf geringe Gewichtsverlagerung und ist dadurch ziemlich wendig. Die Königsdisziplin ist das Fahren in wilden Gewässern. "Das sollten aber nur die Könner probieren", so der Kajak-Knirps. Dort geht es auch nur mit Helm hinein.
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