Viele Anrufe wegen Corona Bonner kritisieren lange Wartezeiten am Stadt-Telefon

Bonn · Anrufer bei der Bonner Stadtverwaltung ärgern sich derzeit über lange Wartezeiten. In der Warteschleife des Telefons läuft Musik von Beethoven. Minutenlang.

 Das Bonner Stadthaus.

Das Bonner Stadthaus.

Foto: Benjamin Westhoff

Wer zurzeit die Bonner Stadtverwaltung per Telefon erreichen will, muss sich in Geduld üben. Wartezeiten von über zehn Minuten und mehr sind an der Tagesordnung.

Eine Erfahrung, die der Journalist und GA-Leser Helmut Lorscheid gemacht hat. Auch Testanrufe des GA bei der städtischen Zentralnummer 02 28/77-0 ergaben: Mindestens neun, zehn Minuten, teilweise erheblich länger hängt man in der Warteschleife. Zwar erfährt man von einer freundlichen automatischen Ansage, dass Bonn den 250. Geburtstag Beethovens feiert und seine Musik nirgendwo besser klinge als hier, doch das dürfte irgendwann auch dem geduldigsten Zeitgenossen ziemlich auf die Nerven gehen.

Zumal das Beethoven-Jubiläum aufgrund der Corona-Krise seit Monaten leider auf Eis liegt. „Die Anruferzahl hat sich wohl wegen Corona deutlich erhöht. Aber die Zahl der Mitarbeiter der Kölner Telefonzentrale – die unsinnigerweise auch für Bonn zuständig ist – ist dieser Anforderung offenbar nicht gewachsen“, glaubt Lorscheid. Übrigens, wer die Stadt Köln über die Zentrale erreichen will, muss teilweise noch erheblich längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Ganze 22 Minuten dauerte der Testanruf des GA bei der Verwaltung der Domstadt, bis dort jemand ans Telefon ging.

„Die zentralen Rufnummern 770 und 115 werden durch Mitarbeiter in dem in Kooperation mit der Stadt Köln betriebenen Bürgertelefon bedient. Insbesondere seit Beginn der Corona-Krise sind diese Rufnummern erheblich belastet“, bestätigte Kristina Buchmiller vom Bonner Presseamt. Die Anrufe seien bis auf das Vierfache des normalen Maßes angestiegen.

Derzeit liefen Gegensteuerungsmaßnahmen, so Buchmitller, und verwies darauf, dass die Bürger sich auch online bei der Stadt melden könnten (www.bonn.de/service). Auf die Online-Erreichbarkeit wies auch Katja Reuter vom Kölner Presseamt hin. „Bei uns gingen vor Corona rund 5000 Anrufe am Tag ein. Jetzt sind es rund 20.000 Anrufe“, so Reuter.

Bürger rufen vor allem wegen Fragen rund um Corona an

Hauptgrund sei ein erhöhter Informationsbedarf vieler Bürger rund um Corona. Auch Bernhard „Felix“ von Grünberg (SPD), Vorsitzender des Mieterbunds, meldete sich beim GA und beklagte ebenfalls, die Stadt Bonn sei schlecht erreichbar. „Ich verstehe auch nicht, warum die Verwaltung sich immer noch so abriegelt.“ Seinen Ärger macht er daran fest, dass er nach wie vor seine Mieterberatung nicht im Alten Rathaus durchführen dürfe.

„Das Rathaus ist ja auch so was wie ein Bürgeramt und muss für alle zugänglich sein.“ Gerade zur Mieterberatung kämen Menschen, die eine persönliche Beratung benötigten, da sie über ihre Probleme und Sorgen am Telefon oder per Internet nicht gut reden könnten, weiß von Grünberg.

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