Notfall-Übung in der Nacht Diebe stehlen Ausrüstung bei Feuerwehr-Übung in Bonn

Bonn · In der Nacht auf Freitag übten die Stadtwerke und die Feuerwehr Bonn den Härtefall. Das Szenario: der Ausbruch eines Feuers in der Bahn. Während der Übung wurde Ausrüstung gestohlen.

 Die Feuerwehr Bonn übte unter anderem die Brandbekämpfung über einen Notausstieg in Bad Godesberg.

Die Feuerwehr Bonn übte unter anderem die Brandbekämpfung über einen Notausstieg in Bad Godesberg.

Foto: Matthias Kehrein

Es ist eng, es ist dunkel, es ist lebensgefährlich: Wenn es in einem U-Bahn-Tunnel brennt, steht die Feuerwehr vor besonderen Herausforderungen. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, hat die Bonner Feuerwehr ein solchen Szenario in der Nacht auf Freitag geübt. Unter realistischen Bedingungen löschten sie brennende Straßenbahnwaggons und retteten Menschen von den Haltestellen. Ärgerlich für die Retter: Unbekannte haben ein teures Gerät aus einem abgestellten Feuerwehrauto gestohlen.

Die insgesamt drei Übungen, die kurz nach Mitternacht begannen und gegen 4 Uhr beendet waren, fanden sowohl auf freier Strecke am Masurenweg/Riesengebirgsstraße in Bonn-Tannenbusch, als auch in den U-Bahn-Tunneln unter dem Bundeskanzlerplatz/B9 und der Abstellanlage unter der Stadthalle Bad Godesberg statt.

„In Bad Godesberg bestand die Herausforderung unter anderem darin, dass es dort zwei Angriffswege zur Bekämpfung des Feuers gab“, sagt der Bonner Feuerwehrsprecher Frank Fresner. Die Retter bahnten sich den Weg über die Treppe der Haltestelle, nutzten aber auch die Notausstiege in der Nähe des dortigen Parkplatzes. „Sie werden auch meist schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr zur Evakuierung der Fahrgäste genutzt“, erklärt Frenser. Dennoch suchte man nach verletzten Personen und brachte sie in Sicherheit.

Damit die Wehrleute Zeit sparen und nicht Unmengen Schläuche in die Tunnel legen müssen, gibt es in den Haltestellen extra dafür ausgelegte Wandhydranten, die zum Brandschutzkonzept gehören und regelmäßig überprüft werden. Es gibt zwar auch eine Lüftung, die aber nicht ausreicht, um den Brandrauch komplett zu entfernen. Deshalb stellten die Retter zusätzlich einen riesigen mobilen Lüfter am Eingang der Haltestelle auf.

Im Einsatz waren rund 100 haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute von den Wachen 1, 2 und 3 sowie den Löscheinheiten Dransdorf, Beuel, Geislar, Bad Godesberg, Lannesdorf, Duisdorf und Lengsdorf. „Eine Einheit ist jeweils für die Sicherheit in der Stadt abgestellt gewesen“, sagt Frenser. Dazu kamen rund 20 Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn, darunter vor allem zukünftige Straßenbahnfahrer, die einen einen Ausbildungslehrgang absolvierten. Sie übten den Notfall, von der Notrufmeldung bis zur Evakuierung der Fahrgäste. Frenser war mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben die Übung erfolgreich abgeschlossen, sie brachte wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Ereignisse auf den Stadtbahnanlagen.“

Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Unbekannte haben bei der ersten Übung im Bereich des Masurenwegs zwischen Mitternacht und 0.30 Uhr ein feuerwehrtechnisches Gerät gestohlen. „Der oder die Täter entwendeten hierbei aus einem abgestellten Löschfahrzeug, dessen Rollladen geschlossen waren, ein akkubetriebenes Spreizgerät“, erklärt Frenser. Das Modell der Firma Lukas ist mit einem Aufkleber „HLF 1 BN-BN-2554“ versehen. Es kostet mehrere Tausend Euro und wird unter anderem eingesetzt, um Verletzte bei Verkehrsunfällen aus ihren Autos zu befreien.

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