Betriebsausflug Städtische Ämter und Kindergärten am Mittwoch geschlossen

BONN · Wer am Mittwoch, 18. Juni 2014, einen Behördengang bei der Stadt Bonn plant, muss den Termin auf jeden Fall verschieben. Denn dann haben alle Ämter geschlossen - und die Mitarbeiter machen einen Betriebsausflug. Was meinen Sie dazu?

 Verwaist ist das Stadthaus am Mittwoch, wenn die Mitarbeiter der Verwaltung ihren Betriebsausflug machen.

Verwaist ist das Stadthaus am Mittwoch, wenn die Mitarbeiter der Verwaltung ihren Betriebsausflug machen.

Foto: Lannert

Wie jedes Jahr vor Fronleichnam, wie Personalrat Christoph Busch am Freitag erklärte. Dicht sind neben dem Stadthaus und den Rathäusern auch alle städtischen Kitas. "Die Eltern wurden langfristig vorher informiert, so dass wir da keine Probleme sehen", sagte Busch. Er selbst hat für seine 20 Personalratskollegen eine Stadtrallye durch Bonn organisiert mit einem Höhepunkt zum krönenden Abschluss. Was das sein wird, wollte er nicht verraten. "Dann ist die Überraschung für die Kollegen doch weg."

Busch kennt die Kritik aus unterschiedlichen Kreisen am Betriebsausflug der städtischen Mitarbeiter, die bei Teilnahme dafür freigestellt werden. "Ein Betriebsausflug fördert das Miteinander. Außerdem erfahren die Kollegen auf diese Weise eine Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit", verteidigt er die Unternehmung. Wer dem Ausflug fern bleibe, müsse sich allerdings einen Urlaubstag nehmen oder Überstunden abfeiern.

Für Personaldezernent Wolfgang Fuchs ist der Betriebsausflug ebenfalls eine "wichtige soziale Komponente im zwischenmenschlichen Umgang der Mitarbeiter". Er helfe, alltägliche Arbeitsabläufe zu verbessern. Auf die Frage, ob Kosten durch die Schließung entstünden, antwortete er: "Tatsächlich bilanziell zu erfassende Kosten entstehen dem Grunde nach nicht, da die Erledigung der an diesem Tag anfallenden Arbeiten sich lediglich verschiebt. Kosten, die beim Betriebsausflug anfallen, tragen die Mitarbeiter selbst."

Busch zufolge ist der freie Tag für den Betriebsausflug seit zwei Jahren in einer Dienstvereinbarung geregelt. Vorher war er eine freiwillige städtische Leistung. "Diese feste Vereinbarung war eine Gegenleistung der Verwaltungsspitze zum Wegfall des halben freien Tages an Karnevalsdienstag", sagte Busch, "der war wirklich nicht mehr zeitgemäß". Brauchtumstage, an denen die Bediensteten frei haben, sind nach wie vor Rosenmontag und der halbe Weiberfastnachtstag.

Einen Notdienst hat die Verwaltung laut Marc Hoffmann vom Presseamt nicht eingerichtet. Mit Ausnahme des Stadtordnungsdienstes, der auch am Mittwoch unter der Rufnummer 0228/773333 erreichbar sein wird. Hoffmann verweist zudem auf die grundsätzliche Möglichkeit, sich im Internet auf der Seite www.bonn.de/@termine online Termine in den Bürgerämtern, dem Straßenverkehrsamt und dem Ausländeramt geben zu lassen.

So regeln andere Kommunen den Betriebsausflug

In Köln mit rund 17.000 Mitarbeitern sei schon allein aufgrund der Größe der Stadtverwaltung ein Betriebsausflug für alle Ämter am gleichen Tag nicht möglich, erklärt Inge Schürmann vom dortigen Presseamt. Aus Einsparungsgründen und auch, weil es früher oft Unstimmigkeit innerhalb der Ämter über Art und Umfang eines gemeinsamen Betriebsausfluges gegeben habe, sei der Ausflug durch eine Gutschrift über fünf Arbeitsstunden ersetzt worden, die die Mitarbeiter beliebig einsetzen dürften.

In Düsseldorf, wo rund 10.000 Mitarbeiter in der Verwaltung beschäftigt sind, ist es den Ämtern laut Stadtsprecher Manfred Blasczyk freigestellt, ob sie einen Betriebsausflug machen wollen. "Dafür gibt es keine generelle Vereinbarung." Grundsätzlich begrüßt er solche Unternehmungen zur Teambildung. Sein Amt habe davon allerdings seit Jahren keinen Gebrauch mehr gemacht. Gibt es keinen Betriebsausflug, gebe es auch kein Ersatzfrei.

Die Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises schließt ebenfalls einmal im Jahr für einen Betriebsausflug das Kreishaus in Siegburg und die Außenstellen. Der Personalrat organisiert für alle 1000 Beschäftigten einen gemeinsamen Ausflug, sagt Dirk Kassel von der Pressestelle. Für die Teilnahme gibt es einen freien Tag. Wer nicht mitmache, müsse Urlaub nehmen.

In der Stadt Bielefeld, die etwa gleich groß wie Bonn ist und ebenfalls 5000 städtische Bedienstete zählt, entscheiden laut Pressesprecher Dietmar Schlüter die Amtsleiter, wann ihre Mitarbeiter etwas zusammen unternehmen. Dafür stünden jeweils zwei halbe Tage zur Verfügung. Geschlossen werde die Stadtverwaltung aber nicht.

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