Stahlkolosse auf dem Rhein

Ein Schwimmkran hebt die Bauteile für die Verbreiterung der Kennedybrücke an ihren Platz

Stahlkolosse auf dem Rhein
Foto: Max Malsch

Bonn. Die neuen Teile für die Kennedybrücke sind fertig. Jetzt müssen sie nur noch zusammengebaut werden - Riesenlego auf dem Rhein. Das erfordert einige Logistik, denn die Stahlkolosse sind zwischen 58 und 340 Tonnen schwer.

Seit Montag ist ein Schwimmkran im Einsatz, der die angelieferten Bauteile vom Schiff hebt, zur Brücke bringt und dort an den vorgesehenen Platz hebt; die Arbeiter verschrauben und verschweißen sie anschließend.

Lange war von den Arbeiten an der Kennedybrücke nicht viel zu sehen; die Sanierung der alten Konstruktion und die Verbreiterung der Strompfeiler fand größtenteils hinter Netzen und Verschalungen statt. Ganz anders gestern: Bei 65 Tonnen Stahl am Haken bekamen vor allem die männlichen Zuschauer glänzende Augen. 30 Meter ist das erste Bauteil lang, das gestern über dem Rhein schwebte.

Der Zeitplan Auf den Tag genau hat die Stadt Bonn die Montage der Stahlteile geplant. Bis zum 4. Juli werden sie an der Kennedybrücke verschraubt und verschweißt. Spektakulär wird es am 23. Juni, wenn das größte Bauteil angeliefert und mit zwei Kränen an seinen Platz in der Mitte der Brücke gehoben wird.
Bereits am 21. und am 25. Mai treffen weitere Schiffe mit Stahlteilen in Bonn ein. Die zweitgrößte Lieferung kommt am 14. Juni. Dann werden die beiden je 114 Tonnen schweren Bauteile geliefert, die jeweils zwischen Pfeiler und Ufer angebracht werden. Ab dem 29. Juni werden die neuen Kragarme angebaut.Die Verbreiterung der Brücke beginnt nach Angaben des Tiefbauamtes an den Pfeilern. Mit 3,85 Metern Abstand zum Stahlskelett der alten Brücke werden die neuen Stahlteile angebracht. Sie tragen später die Kragarme, die nochmal drei Meter über den Rhein ragen. Das größte Stahlteil kommt in die Mitte der Brücke.

Es wird im Duisburger Hafen vormontiert und ist mit 90 Metern so lang, dass es nur auf Pontons rheinaufwärts gebracht werden kann. Für sechs Stunden wird der Fluss am 23. Juni für die Schifffahrt gesperrt, wenn gleich zwei Schwimmkräne das Riesen-Bauteil an der Brücke einhängen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt muss solch eine Sperrung genehmigen, die Binnenschiffer werden ein halbes Jahr vorher informiert.

Eins können die Zuschauer am Ufer nicht sehen. "Der Schwimmkran hat Füße, mit denen er sich im Strom verankert", sagte Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann gestern. Dem Lastverkehr komme er dabei nicht in die Quere, da die Fahrrinne im Mittelbereich der Brücke verlaufe. Wenn jedoch kleinere Boote aus Richtung Siebengebirge auf die Kennedybrücke zuschippern, könnte es sein, dass sie den vom Pfeiler verdeckten Schwimmkran zu spät sehen. Deshalb stellt sich gelegentlich die eigens dafür abgestellt Autofähre "Bingerbrück" quer, um zu signalisieren: Hier geht es nicht weiter. Der Schwimmkran übernachtet am Anleger am Beueler Rheinufer.

Was zurzeit auf dem Rhein zu sehen ist, ist erst Teil 1 des Riesenlegos. Anschließend gehen die Verbreiterungsarbeiten auf der südlichen Brückenseite in die zweite Runde.

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