Status Quo und Alice Cooper auf dem Kunst!Rasen Starkes Doppelkonzert vor magerer Kulisse

Bonn · Nur rund 2000 Fans wollten bei perfektem Konzertwetter dem Altmeister-Doppelkonzert mit Status Quo und Alice Cooper auf dem Kunst!Rasen lauschen. Beide Auftritte hätten mehr Publikum verdient gehabt.

Totgesagte leben länger. Und rocken mitunter sogar besser. Sowohl Status Quo als auch Alice Cooper haben gestern auf dem Kunst!Rasen den entsprechenden Beweis dafür angetreten:

Die Meister des Boogie-Rocks, die erst im vergangenen Jahr wegen einer Herzerkrankung von Gitarrist Rick Parfitt sechs Konzerte absagen mussten, und der noch immer zu einer opulenten Selbstinszenierung neigende Herr der Finsternis sind zwar inzwischen etwas in die Jahre gekommen, ließen sich dadurch aber nicht im geringsten beirren und feierten souverän ein vierstündiges Spektakel mit schwingenden Hüften (Status Quo), erstaunlicherweise nur einer Sterbeszene (Alice Cooper) und einer gewissen Portion Sturheit. Ein starkes Doppelkonzert - das allerdings ein paar mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.

Lediglich rund 2000 Gäste ließen sich bei perfektem Open-Air-Wetter in die Rheinauen locken. Ob es daran lag, dass Status Quo und Alice Cooper durchaus unterschiedliche Fanbasen haben, man aber nur Karten für beide Konzerte zusammen erhalten konnte? Oder daran, dass die ersten Rock-Töne um 18 Uhr für so manchen Berufstätigen zu früh erklangen?

Alice Cooper auf dem Bonner Kunst!Rasen
3 Bilder

Alice Cooper auf dem Bonner Kunst!Rasen

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Bedauerlich war es auf jeden Fall - zumal schon Status Quo zum Auftakt richtig aufdrehte. Zugegeben, eine große Entwicklung hat die Band, ihrem Namen entsprechend, seit dem Wechsel vom in den ersten fünf Jahren gepflegten Psychedelic Rock zum bluesgeprägten Boogie-Rock nicht gemacht, andererseits gilt sie nicht ohne Grund als eine der erfolgreichsten englischen Bands aller Zeiten. Was sie den Fans dafür schuldet, wissen Francis Rossi, Rick Parfitt und Konsorten genau: "Caroline", "Rocking All Over The World", "In The Army Now", "Down Down".

Klasse gemacht, sauber rockend und mit beachtlicher Bühnenpräsenz, wenn auch ohne Überraschungen und aufwendige Effekte.

Die gab es bei Alice Cooper dagegen in rauen Mengen. Proteste konservativer Kräfte löst die wahnsinnig gute Bühnenshow des 67-Jährigen zwar längst nicht mehr aus, der Horror ist dem Spaß gewichen - den hatte man als Zuschauer aber auf jeden Fall.

Nach dem ersten Drittel, in dem die prächtig posende Metal-Band des Altmeisters die harten Saiten aufgezogen hatte, folgten die optischen Kracher: Ein Monster-Besuch bei "Feed My Frankenstein", die berühmte Boa Constrictor bei "Welcome To My Nightmare", schließlich der Tod durch die Guillotine. Und die Auferstehung. Das Grab kann Alice Cooper einfach nicht lange halten.

Gute Musik ebenfalls nicht. Denn überraschenderweise setzte der Gruselpapst nicht nur auf seine eigenen Hits wie "School's Out", "I'm Eighteen" und "Poison", sondern auch auf einige exzellente Coversongs, darunter Jimi Hendrix' "Foxy Lady" und "My Generation" von The Who. Rock kann eben unsterblich machen.

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