Lehrer Walter Christian Statt Potsdam Berlin - direkt zum Bundespräsidenten

ÜCKESDORF · Anfangs war Walter Christian sehr überrascht, als eine persönliche Einladung vom Bundespräsidenten bei ihm im Briefkasten lag: "Wie komme ich denn dazu?", fragte sich der Gymnasiallehrer, als er von Joachim Gauck zum Bürgerfest im Park von Schloss Bellevue eingeladen wurde. Einen Hinweis, weshalb er zu dem Fest, das am kommenden Freitag und Samstag stattfindet, eingeladen wurde, suchte Christian vergebens.

 Leon, Hendrik, Ben und Philipp bereiten sich intensiv auf die Klassenfahrt mit Walter Christian (rechts) nach Potsdam vor. Elternvertreter Hans Hünnscheid (3.v.l.) unterstützt die Reise.

Leon, Hendrik, Ben und Philipp bereiten sich intensiv auf die Klassenfahrt mit Walter Christian (rechts) nach Potsdam vor. Elternvertreter Hans Hünnscheid (3.v.l.) unterstützt die Reise.

Foto: Sebastian Flick

"Das Potsdam-Projekt muss der Hintergrund sein", mutmaßte er schließlich. Als Vorstandsmitglied des Bonner Potsdam-Clubs, der die Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Potsdam unter anderem mit Vorträgen und Austauschprogrammen fördert, hat sich Christian engagiert - zudem ermöglicht er seit sechs Jahren den Neuntklässlern des Ossietzky-Gymnasiums Ückesdorf den Städtepartner sowie seine Menschen und Einrichtungen auf einer Klassenfahrt näher kennenzulernen: "Wir sind die einzige Schule in Bonn, die die Städtepartnerschaft Bonn-Potsdam mit Leben füllt", sagt Christian.

Einen Wandererlass des NRW-Ministeriums, der besagt, dass Studienfahrten bevorzugt in die neuen Bundesländer führen sollen, hat Christian an seiner Schule erfolgreich umsetzen können. Durch die Klassenfahrten hat er das "schöne Vorzimmer von Berlin", wie Christian Potsdam bezeichnet, nicht nur den Schülern näher bringen, sondern auch als regelmäßigen Urlaubsort für sich entdecken können. Bei den Klassenfahrten liegt es dem Lehrer am Herzen, dass die Schüler nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der ehemaligen preußischen Residenzstadt kennenlernen, sondern auch durch intensive Kontakte zu den Bewohnern ein Bewusstsein für die Stadt entwickeln: Bereits vor Antritt der Klassenfahrt nehmen die Schüler Kontakte zu ortsansässigen Firmen und sozialen sowie kulturellen Einrichtungen auf, um während ihrer Klassenfahrt ein bis zwei Tage in deren Alltag einzutauchen.

"Die Schüler lernen so die Potsdamer Lebensverhältnisse von heute kennen. Das ist mein Ziel", erklärt Christian. Er gibt aber auch zu, dass einige Schüler sehr skeptisch sind, wenn sie erfahren, dass die Klassenfahrt nach Potsdam und nicht an einen Urlaubsort irgendwo am Meer führt. Doch noch während der Reise stellen sie fest, dass sie sich auf der besten Klassenfahrt befinden, die sie je gemacht haben, so Christian.

Auch von Elternseite werden die Klassenfahrten, deren Vorbereitungen bereits ein Schuljahr zuvor beginnen, unterstützt: "Ziel der Fahrten ist es, Impulse zu setzen und Horizonte zu öffnen. Deshalb muss Unterstützung her", sagt Elternvertreter Hans Hünnscheid.

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