Verkehr in Bonn und der Region Warum der November auch 2023 ein Staumonat sein wird

Bonn · Der November steht für viele Autofahrer in Bonn und der Region nicht nur für viele graue Tage, sondern auch für volle Straßen. Experten erklären, warum es in diesem Monat besonders viele Staus gibt und und wie man ihnen entgehen kann.

Der November sorgt jedes Jahr für volle Autobahnen und Staus.

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Wolkenverhangene Tage, Laub auf der Fahrbahn und nass-kaltes Wetter sind im November keine Seltenheit. Im November ist die Tageslichtdauer schon kürzer als die meisten Arbeitstage – und die Staus auf den Straßen in NRW nehmen Rekordlängen an. Wir sind dem Phänomen des Novemberstaus nachgegangen und erklären, wie Autofahrende Zeit sparen und dem Stau aus dem Weg gehen können.

Woran liegt es, dass es im November so viel Verkehr gibt?

Der ADAC erwartet auch in diesem Jahr wieder besonders viele Staus im November. „Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr der November wieder der Staumonat Nummer eins sein wird“, sagt Johannes Giewald, Sprecher des ADAC Nordrhein. Gründe dafür seien typischerweise, dass viele Pendler wegen des regnerischen Herbstwetters und der kälter werdenden Temperaturen wieder auf das Auto umstiegen. Außerdem seien die Straßen voller, weil bei den meisten Arbeitnehmern die Urlaubstage aufgebraucht seien oder für Weihnachten aufgespart würden.

Zwar hatten die Novemberstaus während der Corona-Einschränkungen abgenommen, aber schon 2022 kam es wieder zu besonders lange Fahrtzeiten in diesem Monat. Das zeigen auch Daten des Kartenherstellers Tomtom. Der staureichste Tag in Bonn war demnach 2022 der 3. November. Die Autos brauchten an diesem Tag durchschnittlich 15 Minuten und 50 Sekunden für eine Strecke von zehn Kilometern im Stadtgebiet. Sie erreichten also eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 40 Stundenkilometern.

Allerdings liegt der staureichste Tag nicht immer im November: So war 2019 beispielsweise der 8. Oktober der staureichste Tag in Bonn. In Köln war es 2022 der 14. September. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 verteilten sich die staureichsten Tage in den von TomTom beobachteten Großstädten mehr.

Dass der November mehr Zeit und Nerven der Pendler verbraucht als andere Monate, zeigt sich vor allem beim Blick auf den durchschnittlichen Zeitverlust. Im November 2019 verloren Bonner Pendler durchschnittlich eine knappe Stunde (59 Minuten) pro Stau, in dem sie standen. 2021 waren es knapp 33 Minuten. 2022 waren es immerhin 30,4 Minuten.

Bahn-Baustellen sorgen für Stau auf den Autostraßen

Bei der Prognose für den Staumonat Nummer eins in NRW, sagt der ADAC Sprecher, kämen noch weitere Faktoren dazu, darunter auch Bauarbeiten bei der Bahn. Diese beeinträchtigen den Zugverkehr, wie in diesem Jahr etwa die Arbeiten am „Linken Rhein“ im November.

Hinzu kommen aktuell mehrere Baustellen in NRW: „Baustellen sind absolute Nadelöhre und gerade in den verkehrsintensiven Monaten große Staumagneten“, heißt es vom ADAC. Im Ruhrgebiet ist zudem die stark befahrene A40 bis zum 6. November gesperrt. Auch auf den Autobahnen in der Region sind Bauarbeiten geplant.

Wenn es bei der Bahn nicht läuft, wechseln Pendler aufs Auto

Das 49-Euro-Ticket hat zwar Tausende Menschen in NRW zu Nutzern des ÖPNV gemacht. Kommt es aber zu Zugausfällen im Bahnverkehr, etwa durch Personalmangel oder Baustellen, steigen die Menschen schnell wieder auf das Auto um. Das hat der ADAC beobachtet. Der ÖPNV sei zwar immer eine Alternative, um nicht im Stau zu stehen, aber nur, wenn es dort nicht auch zu Einschränkungen kommt.

Wie umgehen Autopendler den Stau im November?

Arbeitgeber sollten ihren Mitarbeitern ermöglichen, von zu Hause zu arbeiten, empfiehlt der ADAC, gerade wenn sie durch vorübergehend von Einschränkungen im Verkehr betroffen seien. Wer flexible Arbeitszeiten habe, könne seinen Arbeitstag zu Hause beginnen, wenn die Autobahnen morgens voll seien, und dann ein bis zwei Stunden später in Büro fahren. „Das spart Zeit und Nerven“, sagt ADAC-Sprecher Giewald. Auch wer Fahrgemeinschaften bildet, reduziere das Verkehrsaufkommen und könne damit kürzeren Staus beitragen.

Das Fahrrad kann auf kurzen Strecken auch im Herbst eine Alternative sein. Das Unfallrisiko ist im November und Dezember zwar größer, da die Hauptverkehrszeiten morgens und abends im Dunkeln stattfinden. Aber: Wenn Radfahrer durch funktionierendes Licht, helle Kleidung und reflektierende Ergänzungen gut sichtbar seien und Autofahrer mit genügend Aufmerksamkeit unterwegs seien, ließe sich die Gefahr eines Unfalls verringern, so der ADAC. Auch bei einer Fahrradpanne hilft der ADAC, sofern der Pannenort für Fahrzeuge zugänglich ist. Für Mitglieder ist der Service kostenlos.

Auto sollte winterfertig sein

Flexibles Arbeiten hin oder her, wer nun das Auto nimmt und noch nicht mit Winterreifen fährt, ist spät dran. Denn diese haben bereits bei Temperaturen unterhalb von etwa sieben Grad bessere Griffigkeitswerte als Sommerreifen. Beim Reifenwechsel kann zum Beispiel auch gleichzeitig überprüft werden, ob noch genug Frostschutzmittel vorhanden ist und ob neue Scheibenwischer für die regenreiche Zeit des Jahres benötigt werden.