Wachablösung nach der Stichwahl Katja Dörner ist neue Oberbürgermeisterin von Bonn
Bonn · Die Wachablösung in Bonn ist perfekt: Grünen-Kandidatin Katja Dörner hat die Stichwahl klar gegen den bisherigen CDU-Amtsinhaber Ashok Sridharan gewonnen. Sie holte 56,3 Prozent der Stimmen.
Katja Dörner hat es geschafft: Die grüne Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionschefin in Berlin hat die Stichwahl um das Bonner Oberbürgermeisteramt gegen Amtsinhaber Ashok Sridharan (CDU) gewonnen. Mit 56,3 Prozent zu 43,7 Prozent hatte sie am Sonntag deutlich die Nase vorne. Am Ende wurden 67.880 zu 52.762 gültige Stimmen für die neue Bonner Oberbürgermeisterin abgegeben.
Dörner siegte in drei von vier Bonner Stadtbezirken: In Bonn erhielt sie 59,8 Prozent, in Beuel 56 Prozent und in Bad Godesberg 53,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Lediglich den Stadtbezirk Hardtberg konnte Sridharan mit 54,8 Prozent für sich entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,7 Prozent (2015: 45,1 Prozent). In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Dörner äußerst glücklich für das von der Wählern entgegengebrachte Vertrauen: „Ich sehe dieser Aufgabe aber auch mit großem Respekt entgegen und will die Baustellen in der Stadt schnell in Angriff nehmen.“
Bei der Kommunalwahl hatte Sridharan noch die Nase vorn
Im ersten Durchgang vor zwei Wochen, als neben der Oberbürgermeisterwahl auch die Wahlen des Stadtrats und der Bezirksvertretungen anstanden, erzielte Sridharan 34,5 Prozent, Dörner 27,6 Prozent. Da der amtierende OB die absolute Mehrheit damals nicht erreichte, kam es – wie auch in anderen deutschen Städten und Kreisen – zur Stichwahl der stärksten beiden Kandidaten.
Mit der Wahl Dörners wird ein linkes Bündnis im Stadtrat wahrscheinlicher. Bei der Stadtratswahl hatten die Grünen deutlich gegenüber dem Ergebnis von 2014 zugelegt. Sie werden mit 27,9 Prozent die stärkste Fraktion im neuen Stadtrat bilden, der sich Anfang November konstituieren wird. Gemeinsam mit SPD und Linken kämen sie auf 34 von 66 Stimmen und damit auf eine hauchdünne Mehrheit von einer Stimme. Dörners Stimme als OB zählt zusätzlich. Eine solche Koalition könnte also eine Mehrheit von zwei Stimmen erreichen.
Dörner hatte zwar angekündigt, Koalitionsgespräche ergebnisoffen führen zu wollen. Doch hatte sie bei der Vorstellung ihres Wahlprogramms ebenfalls betont, ihre Ziele seien eher mit SPD und Linken zu erreichen. Die 44 Jahre alte Bundestagsabgeordnete, die vor elf Jahren erstmals ins Berliner Parlament über die nordrhein-westfälische Landesliste einzog, hatte zudem den Slogan „Bonn braucht den Wechsel“ gewählt, um in den zwei Wochen vor der Stichwahl für ihre Person als Oberbürgermeisterin zu werben.
Als ihr wichtige Themen hatte die Verkehrswende in der Stadt, chancengerechtes Wohnen und die Bekämpfung von Kinderarmut genannt. Die CDU war bei der Stadtratswahl mit 25,7 Prozent auf Platz zwei gelandet. Nun wurden die Hoffnungen begraben, mit Sridharan wenigstens noch den OB stellen zu können.