Stadt Bonn ohne Putzkräfte Stölting stellt Reinigungsdienst ein

Bonn · Mehr als 40 Schulen, Kindergärten und Bürogebäude sind vom Rechtsstreit nach einer Abrechnungspanne betroffen. Andere Firmen sollen kurzfristig den Putzdienst übernehmen.

 Eine Gebäudereinigerin bei der Arbeit.

Eine Gebäudereinigerin bei der Arbeit.

Foto: dpa

In mehr als 40 städtischen Gebäuden, darunter viele Schulen und Kindergärten, werden am Montag womöglich keine Putzkräfte erscheinen. Der Reinigungskonzern Stölting hat angekündigt, seine Leistungen in Bonn mit dem heutigen Tag einzustellen. Hintergrund ist ein komplizierter Rechtsstreit mit der Stadt Bonn.

„Wir haben offene Forderungen für erbrachte Leistungen im oberen sechsstelligen Bereich“, erklärte ein Prokurist der Stölting Service Group, der nicht namentlich in der Zeitung genannt werden wollte. Am Freitag sei die Zahlungsfrist abgelaufen. Die Stadtverwaltung sei schriftlich informiert worden, dass Stölting ab Montag die Arbeiten einstelle, wenn Bonn nicht zahle.

Die Stadtverwaltung weiß nach eigenen Angaben seit Donnerstag vom drohenden Ungemach. Man habe sich vorbereitet, sagte Stadtsprecherin Monika Hörig am Freitagnachmittag. „Wir sind im Kontakt mit anderen Vertragsfirmen, die gegebenenfalls kurzfristig übernehmen können.“ Stölting hat mit der Stadt Reinigungsverträge, die insgesamt 3,37 Millionen Euro schwer sind und eigentlich bis 2018 laufen – unter anderem für das Schulzentrum Pennenfeld, die Grundschule Heiderhof und die Realschule Beuel.

Doch seit dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) eine schwere Abrechnungspanne unterlaufen ist, verlangt Stölting wie berichtet zusätzliche Zahlungen. Weil das SGB fälschlicherweise Sonn- und Feiertagszuschläge gewährt hatte, kassierte die Firma statt des vereinbarten Stundensatzes von rund 16 plötzlich etwa 23 Euro.

Als der Fehler nach fast einem Jahr auffiel, behielt das SGB zum Ausgleich rund 340 000 Euro ein. Der Gelsenkirchener Konzern erhob jedoch Anspruch auf dieses Geld – und verlangte weiterhin den höheren Stundensatz. Einen Vergleich, den die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte, lehnten die Ratspolitiker entrüstet ab. Der Stölting-Prokurist kündigte im GA-Gespräch an, der Konzern werde die Stadt verklagen. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

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