Fitnessclub im Wald Strandsport auf dem Venusberg

BONN · Manch einer trainiert nur bei Sonnenschein. Die Harten aber schreckt weder Regen noch Kälte. Aber können Wildschweine ein Hinderungsgrund für passionierte Teilnehmer des neuen Outdoor-Angebotes Beachstyle sein? Sie können. Denn die wilden Tiere nutzten zwischenzeitlich den Beachvolleyballplatz der Bonner Uni-Sportanlage auf dem Venusberg als Sandkasten. Da mussten selbst die pausieren, die sich beim Sporttreiben sonst von nichts abhalten lassen.

 Training auf dem Gelände der Uni-Sportanlage am Venusberg: Kunden von Felix Klemme lieben es, Sport im Freien zu treiben.

Training auf dem Gelände der Uni-Sportanlage am Venusberg: Kunden von Felix Klemme lieben es, Sport im Freien zu treiben.

Foto: Volker Lannert

Jetzt sind die Schweine weg und die Sonne scheint. Angenehmste Bedingungen, um ein Sportangebot zu testen, das von Bonn aus zunächst die Region und Köln, dann Düsseldorf und mittlerweile auch Hamburg erobert. Der Eroberer in Person: Felix Klemme, 32, Bonner Altstadtbewohner, ist ausgestattet mit einem Modellkörper. Der smarte Mann hat "Ich bin fit wie ein Turnschuh" unsichtbar auf der Stirn geschrieben. "Ich liebe Sport, ich liebe Bewegung", sagt Klemme, und so sieht er auch aus.

Erst hat er ("immer schon") Sport gemacht, dann Sport studiert und dann als Trainer in einem Kölner Fitnessclub gearbeitet. Dann kam einer und wollte ihn als persönlichen Trainer. "Ich konnte aber dieses Exklusivtraining nicht in dem Club abhalten, wo ich gearbeitet habe."

Einen eigenen Fitnessraum mit den dazu gehörenden, nicht eben preiswerten Geräten hatte der frisch von der Uni kommende Klemme nicht. Da gab's nur eines: "Raus gehen." Im Kölner Stadtwald fand er "alles, was ich brauchte: Baumstämme als Gewichte, starke Äste für Klimmzüge, Waldwege für Sprints".

Und er fand noch mehr: frische Luft, Natur. Der Kunde war begeistert, Klemme auch. Die Idee war geboren: professionelles Fitnesstraining in der Natur. "Ich hab's dann erst einmal im Bekanntenkreis getestet", erzählt er. "Ich wollte wissen, ob die Leute bereit sind, regelmäßig ein Sportangebot zu nutzen, das bei Wind und Wetter im Freien stattfindet."

2010 dann sprang Klemme nach hoffnungsvollen ersten Erfahrungen ins nicht mehr ganz so kalte Wasser und gründete "Outdoor Gym". Mitten in der Bonner Altstadt hat er sein Büro - und alles mögliche wird zu seinem Sportstudio. Mal hört es auf den Namen Hofgarten, mal ist es die Kastanienwiese am Siegburger Michaelsberg.

Und dieses Mal, am sonnigen Tag nach der Wildschwein-Invasion, ist es der Sandplatz der Uni-Sportanlage auf dem Venusberg. Im Volleyballfeld nebenan wird fröhlich gepritscht. Outdoor-Trainer Markus Müller schlägt vor, sich zunächst aufzuwärmen.

Dann wird's ernst: vorwärts sprinten, rückwärts springen, schräge Schritte. Wie das so ist mit Fitnesstrainern: Sie lächeln fast immer, auch wenn sie schlimme Dinge sagen. Zum Beispiel: "So, und jetzt Liegestützen im Sand. Dabei erst den einen Arm hoch, dann den anderen..." Der Beachstyle-Kurs ist nichts für Weicheier. Aber Liegestütze in der Abendsonne - das hat was.

Weitere Informationen gibt es unter der Rufnummer 0228/5225225 und auf www.outdoorgym.de.

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