Arbeitsniederlegung am Dienstag Streik trifft Bonner Kindergärten und die Verwaltung

Bonn · Die Gewerkschaft Komba rechnet für Dienstag mit erheblichen Auswirkungen auf die Bürger in Bonn. Neben Kitas und der Verwaltung sind etwa auch Büchereien betroffen.

 Die Komba-Gewerkschaft hatte bereits kurz vor Ostern vergangenen Jahres in Bonn gestreikt.

Die Komba-Gewerkschaft hatte bereits kurz vor Ostern vergangenen Jahres in Bonn gestreikt.

Foto: Benjamin Westhoff

Vor zwei Wochen waren es Busse und Bahnen, die in Bonn von den Gewerkschaften für einen Tag ausgebremst worden waren, am kommenden Dienstag sollen nun die Bonner Stadtverwaltung und Bundesbehörden bestreikt werden. Vorbereiten sollten sich vor allem Eltern, deren Nachwuchs einen städtischen Kindergarten besucht: Denn auch die Kitas unter kommunaler Ägide werden nach Lage der Dinge am Dienstag nicht zur Verfügung stehen.

Die Stadtverwaltung selbst mochte am Donnerstag noch nicht prognostizieren, welche Dimension der von der Gewerkschaft Komba initiierte Streik annehmen wird. „Da seitens der Gewerkschaften keine Angaben über das Ausmaß des Streiks und die betroffenen Bereiche vorliegen, können derzeit keine Aussagen dazu gemacht werden, wer streiken wird und wo es zu Auswirkungen kommen kann“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit, bestätigte bei der Gelegenheit aber, dass auch die Kindertagesstätten betroffen seien.

Dem General-Anzeiger verrieten die Gewerkschaftsvertreter jedoch sehr wohl, welche konkreten Pläne sie für den Streiktag hegen: Alle Bereiche der Stadtveraltung würden bestreikt – also zum Beispiel Kindertagesstätten, Sportanlagen und Schwimmbäder und das Amt für Stadtgrün, kündigt Christian Dröttboom an. Er ist stellvertretender Vorsitzender und Streikleiter im Komba-Ortsverband Bonn/Rhein-Sieg.

Starke Auswirkungen wohl in Kitas

„Die Auswirkungen werden mit Sicherheit am stärksten in den Kindertagesstätten und Schwimmbädern zu spüren sein“, erklärt er. Demnach können sich die Bonner den Gang zum Kindergarten, ins Schwimmbad – dienstags ist nach der aktuellen Regel das Bad in Friesdorf geöffnet – sowie in die Stadtbücherei oder auch ins Bürgeramt sparen. Inwieweit die genannten Bereiche allerdings tatsächlich komplett lahmgelegt sein werden, lässt sich schwer prognostizieren. „Im Verwaltungsbereich sind ja auch viele Beamte im Dienst, die bekanntlich nicht streiken dürfen“, erklärt Dröttboom. Zum anderen ist nicht gesagt, dass alle Bediensteten dem Streikaufruf folgen. Der Ortsverband der Gewerkschaft Komba hat insgesamt über 2000 Mitglieder, darunter auch Beamte.

Ihnen und der Gewerkschaft geht es um eine Lohnerhöhung um 4,8 Prozent – eine Forderung, die angesichts steigender Arbeitslosenzahlen – siehe etwa Karstadt in Bonn – und zahlreicher Insolvenzen infolge der Corona-Krise in der Öffentlichkeit schon ohne Streik für Kontroversen sorgt. „Dieser Kritik stelle ich mich gerne“, sagt Dröttboom, der selbst Mitglied der Verhandlungskommission des Deutschen Beamtenbundes ist. „Wir haben der Arbeitgeberseite vorgeschlagen, die Verhandlungen mit Blick auf die Corona-Pandemie aufs nächste Jahr zu verlegen – aber die Arbeitgeber wollten dies nicht und unbedingt an den Verhandlungstisch. Und wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir auch, dass wir über eine faire Tariferhöhung für den öffentlichen Dienst verhandeln“, sagt er. Der übrigens sei allzu oft mit Klischees behaftet: So gehörten zum öffentlichen Dienst auch die Ärzte und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, „die seit über sieben Monaten unfassbar tolle Arbeit leisten – und das von Montag bis Sonntag, quasi rund um die Uhr“, so der Gewerkschafter, der ergänzt: „Dazu gehören auch die Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätten oder auch der Bereich der sozialen Arbeit. Hier findet so viel systemrelevante Arbeit statt, die aber extrem wertvoll und wichtig ist.“

Bereits für Montagnachmittag um 17.30 Uhr ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zu einer „After-Work-Kundgebung“ auf dem Münsterplatz auf. Und um 14.30 Uhr startet am Stadthaus eine von der Komba organisierte Fahrraddemo. Das Motto: Meter für Moneten.

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