Busse und Bahnen betroffen Verdi ruft zu Streik bei den Stadtwerken Bonn auf
Update | Bonn · Nutzer von Bussen und Bahnen in Bonn und der Region müssen sich an diesem Dienstag auf zahlreiche Ausfälle einstellen. Grund dafür ist ein Streikaufruf von Verdi bei den Stadtwerken Bonn – und nicht nur dort.
An diesem Dienstag, 14. Februar, bleiben die rund 200 Busse und 100 Bahnen der Bonner Stadtwerke im Depot. Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Tag einen Warnstreik in mehreren Städten und Kreisen angekündigt, um vor den nächsten Verhandlungsrunden am 22. und 23. Februar den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Auch die Kölner Verkehrsbetriebe, die mit den Linien 16 und 18 zwischen Bonn und Köln pendeln, fahren nicht.
Die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), die im Rechtsrheinischen verkehrt und mit einigen Linien nach Bonn hineinfährt, wird ebenfalls bestreikt, wie Verdi am Freitag mitteilte. In der Geschäftsführung der RSVG hatte man davon zunächst keine Kenntnis. Der Regionalverkehr Köln (RVK) wird hingegen nach Angaben des Verkehrsbetriebs nicht von einer Arbeitsniederlegung betroffen sein. Die Fahrerinnen und Fahrer haben keine Tarif-, sondern Hausverträge. Die Busse der RVK kommen unter anderem im Linksrheinischen zum Einsatz.
Wie Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Kolle dem General-Anzeiger am Freitag sagte, würden ab Betriebsbeginn gegen 3 Uhr keine Stadtbahnen und U-Bahnen fahren. Ebenso dürften die Busse ausfallen, es sei denn, sie werden von beauftragten Subunternehmen bedient. Der Warnstreik erstreckt sich über den ganzen Tag. Regulär werden Busse und Bahnen dann wieder ab Mittwoch, 15. Februar, fahren.
Stadtwerke Bonn rechnen mit „erheblichen Auswirkungen“
Wie die Bonner Stadtwerke informierten, rechne das Unternehmen mit „erheblichen Auswirkungen“ für alle Fahrgäste. Zum Wochenbeginn wollen nach Angaben von Freitag die SWB über einen eingeschränkten Fahrplan informieren, den die Subunternehmen bedienen sollen. Gleichzeitig bitten die Stadtwerke ihre Kunden, sich rechtzeitig Alternativen für den Weg zur Arbeit oder in die Schule zu suchen. Die Mobilitätsgarantie gelte an Streiktagen nicht. Über diese Garantie können Fahrgäste der SWB bei größeren Verspätungen und Ausfällen nach regulärem Fahrplan ihre Fahrtkosten zurückerstattet bekommen oder ein Taxi auf Kosten der SWB nehmen.
In diesem Zusammenhang weisen die KVB darauf hin, dass die Regionalexpresse sowie Regional- und
S-Bahnen in der Region nicht von dem Streik betroffen sind. Die Züge der Deutschen Bahn sowie von Transregio und National Express sollen regulär verkehren.
Ebenfalls am Dienstag ruft die Bonner Komba-Gewerkschaft zum Warnstreik auf. Sie ist die mitgliederstärkste Gewerkschaft bei den städtischen Angestellten. Streikleiter Christian Dröttboom sagte, dass die Mitglieder des Amtes für Bürgerdienste zur Arbeitsniederlegung aufgerufen seien. Der kommunale Abfallbetrieb Bonnorange und die Kindertagesstätten würden diesmal nicht bestreikt.
In mehreren NRW-Städten ist bereits in der vergangenen Woche gestreikt worden. Besonders betroffen war die Düsseldorfer Rheinbahn in der Landeshauptstadt, in Meerbusch, dem Kreis Mettmann und bei den Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Auch am Montag gingen die Warnstreiks im öffentlichen Dienst weiter. Am Montagmorgen legten Beschäftigte von drei Krankenhäusern in Essen für einen Tag die Arbeit nieder.
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen und die Arbeitgeber zum Vorlegen eines Angebots bewegen.
In der aktuellen Tarifrunde fordert Verdi 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die 640.000 Beschäftigten in NRW. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen dies in Nordrhein-Westfalen als wirtschaftlich nicht verkraftbar ab. Die Forderung nach einer Lohnerhöhung von mindestens 500 Euro monatlich entspreche einer durchschnittlichen Lohnerhöhung um 15 Prozent und in den unteren Lohngruppen von bis zu 25 Prozent, betonten die Arbeitgeber. Bundesweit würde dies Mehrkosten von mehr als 15 Milliarden Euro jährlich bedeuten. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.