Warnstreik im Nahverkehr Busse fahren am Dienstag in Bonn und der Region nur eingeschränkt

Bonn · An diesem Dienstag ruft Verdi zum Warnstreik im Nahverkehr auf. Betroffen sind die Stadtwerke Bonn, die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft und die Kölner Verkehrsbetriebe. Subunternehmer fahren aber doch auf einigen Linien in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis.

 Am Dienstag fahren die Bahnen der Stadtwerke Bonn wegen des Streiks nicht, von den Bussen nur wenige.

Am Dienstag fahren die Bahnen der Stadtwerke Bonn wegen des Streiks nicht, von den Bussen nur wenige.

Foto: Benjamin Westhoff

Für diesen Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi in Bonn, Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis ihre Mitglieder zum Warnstreik aufgerufen. Der Nahverkehr wird an diesem Tag nur eingeschränkt fahren. Das gilt mit Betriebsbeginn am Dienstagmorgen, 3 Uhr, bis zum Betriebsende in der Nacht zu Mittwoch.

Stadt- und Straßenbahnen bleiben in den Depots. Wie Stadtwerke-Sprecherin Silke Elbern dem General-Anzeiger sagte, wird der Fahrplan auf den Buslinien auf etwa ein Drittel der sonstigen Fahrleistung abgespeckt. An dem Tag pendeln keine Busse der Stadtwerke Bus und Bahn (SWB), sondern ausschließlich Busse von Subunternehmen, die für die SWB ohnehin Leistungen erbringen.

23 Buslinien fahren in Bonn

Die SWB haben auf ihren Seiten einen Sonderfahrplan veröffentlicht. Auf 23 Buslinien verkehren die Subunternehmen trotz Warnstreik, allerdings deutlich weniger häufig als nach normalem Fahrplan vorgesehen. Zu diesen Linien zählen:

Linie 600, 601, 602, 603, 604, 605, 608, 609, 610, 611, 632, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 640, 884, Linie SB60, T650, T651 und T652.

„Wir rechnen damit, dass die Busse, die fahren, voller als sonst werden“, sagte Elbern. Eine besondere Bevorzugung bestimmter Linien, die Schulen, Krankenhäuser oder große Unternehmen anfahren, gebe es nicht. Es würden die Fahrten stattfinden, die von den Subunternehmern auch nach regulärem Fahrplan bedient würden. Deshalb fahren manche Buslinien auch in einem engeren Takt als andere.

Bei besonders wichtigen Terminen raten die Stadtwerke dazu, Fahrten an diesem Tag mit Alternativen zu Bus und Bahn zu organisieren.

Betroffen von dem Warnstreik sind nach Angaben von Verdi neben den SWB die Kölner Verkehrsbetriebe, die mit den Stadtbahnlinien 16 und 18 zwischen Bonn und Köln pendeln. Ebenfalls bestreikt werden nach Angaben der Gewerkschaft die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), die den Busverkehr im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis organisiert.

Auch bei der RSVG werden alle Linien und Fahrten bedient, die an Subunternehmer vergeben sind. Auf einigen RSVG-Linien sind sie nur zu bestimmten Tageszeiten im Einsatz, beispielsweise früh morgens oder abends. Diese Fahrten sollen auch am Dienstag stattfinden. Den ganzen Dienstag werden bedient die Linien 163, 164,502, 504, 505, 507, 510,511, 512, 513, 515, 516, 517, 520, 521, 522, 523, 524, 527, 529, 531, 532, 533, 536, 539, 550, 551, 553, 555, 556, 557, 558, 559, 561, 564, 565, 566, 567, 568, 570, 571, 572, 573, 576, 577, 578, 579, SB51, SB52, SB53, SB55. Auch auf diesen Linien können laut RSVG einzelne Fahrten ausfallen. Die RSVG weist darauf hin, dass bei Streik die Mobilitätsgarantie nicht gilt.

Nicht betroffen ist die Regionalverkehr Köln (RVK) im Linksrheinischen, deren Fahrerinnen und Fahrer Hausverträge haben und keine Tarifverträge. Auch Züge der Deutschen Bahn und National Express sollen nach dem normalen Fahrplan pendeln.

Verspätungen für Arbeitnehmer keine Entschuldigung

Für Berufspendlerinnen und -pendler ist ein mit Vorlauf angekündigter Warnstreik im Nahverkehr arbeitsrechtlich keine Entschuldigung für Verspätungen am Arbeitsplatz. „Der Arbeitnehmer ist derjenige, der das Wegerisiko trägt, sagt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Beschäftigte seien selbst dafür verantwortlich, rechtzeitig am Arbeitsplatz zu erscheinen. Arbeitnehmer riskierten eventuell Lohnkürzungen oder sogar eine Abmahnung. Eine Verspätung wegen eines Streiks sei nur dann legitim, wenn es sich um eine plötzliche Arbeitsniederlegung handele, von der niemand vorab gewusst hat.

Durch die vorherige Ankündigung des Streiks bleibe für Eltern und Schüler genügend Vorlauf, „um eine Alternative für den Weg zur Schule zu organisieren“, wie Vanessa Nolte, Sprecherin der Kölner Bezirksregierung auf Nachfrage betonte. Es komme aber immer auf den Einzelfall an. Länge und Gefährlichkeit des Schulwegs, Lage der Wohnung und der Schule sowie die Anbindung mit Verkehrsmitteln könnten als Entschuldigung für Verspätungen gelten. „Es kann insoweit keine generalisierende Aussage getroffen werden“, sagte Nolte.

Neben Verdi hat für Dienstag auch die Komba-Gewerkschaft Arbeitsniederlegungen angekündigt. Betroffen sein wird das Amt der Bürgerdienste. Für den Tag werden die Aufbauarbeiten für den Weiberfastnachtszug am Donnerstag in Beuel ruhen. Die Komba rechnet mit längeren Wartezeiten in Bürgerämtern und dem Ausländeramt.

Der Sonderfahrpläne mit Fahrzeiten sind einsehbar über den Direktlink ga.de/streik und ga.de/rsvg

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