Universität Bonn Streit um Henry-Kissinger-Professur geht weiter

BONN · Auf Gegenwehr stößt der Bonner Professor Christian Hacke bei Bonner Studenten. Der Politikwissenschaftler hatte deren Kritik an der Henry-Kissinger-Professur für Völkerrecht und internationale Beziehungen in einem Interview mit dem Deutschlandradio als "Irrwitz" bezeichnet.

"Im Rahmen der bisherigen Aufklärungsarbeit zu Henry Kissingers völkerrechtlich bedenklichem, teils auch klar widrigem Verhalten halten wir uns zugute, höchst sachlich und aufgrund seriöser historischer und zeitgenössischer Quellen zu argumentieren", schreibt jetzt der Allgemeine Studentenausschuss (Asta) in einem offenen Brief und bietet Professor Hacke ein Gespräch an.

Auch die Grüne Hochschulgruppe reagierte auf das Radio-Interview und fordert "zum wiederholten Mal zu einer kritischen Diskussion des Vorhabens auf. Denn nicht die Kritik an dem Lehrstuhl selbst, sondern die Ehrung eines Mannes, dem Völkerrechtsbruch und Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, stellt den ,Irrwitz' dar."

Wie berichtet, soll der neue Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung an der Universität Bonn den Namen des ehemaligen amerikanischen Nationalen Sicherheitsberaters und Außenministers tragen und durch Mittel des Bundesverteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amtes finanziert werden.

Wie dies "mit der Beteiligung Kissingers am Militärputsch in Chile 1973, der Unterstützung der argentinischen Militärjunta in den 70ern und der Tolerierung der Invasion Ost-Timors 1975 in Einklang gebracht werden soll, erschließt sich uns nicht", kritisierte die grüne Hochschulgruppe bereits im vergangenen Sommer.

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