Verlagerung von Bonn in die Region? Streit um Polizistenzahl im ländlichen Raum

Bonn · Nach einer Anhörung im Landtag wirft die Bonner SPD der CDU vor, in Zukunft Polizisten aus Bonn in den ländlichen Raum abziehen zu wollen. Die Christdemokraten bestreiten dies jedoch.

Die beiden Bonner SPD-Landtagskandidaten Peter Kox und Gabriel Kunze werfen der CDU im Landtag vor, sie wolle unter anderem in Bonn Polizeibeamte einsparen. Der CDU-Kreisverbandschef Christos Katzidis, der ebenfalls in Bonn als Landtagskandidat antritt, bezeichnete den Vorwurf dagegen als haltlos. "Das ist pures Wahlkampfgetöse", konterte er.

In der Anhörung im Landtag zum CDU-Antrag "Polizeipräsenz im ländlichen Raum" sei deutlich geworden, dass die CDU Polizeikräfte umverteilen wolle, so Kox und Kunze am Montag. So sollen die Beamten, die künftig auf dem Land Dienst schieben sollen, zulasten der Sicherheit aus den Großstädten abgezogen werden. Für Bonn bedeute dies, dass die Stadt zwischen 28 und 112 Stellen verlieren werde, haben sie ausgerechnet. Die CDU "betreibt mit völlig sachfremden Forderungen Klientelpolitik für ihre konservative Wählerschaft auf dem Land", werfen Kox und Kunze den Christdemokraten vor.

Katzidis wundert sich: "Ich weiß nicht, woher die beiden diese Zahlen haben. Wenn überhaupt, geht es der CDU darum, Polizeibeamte vom Schreibtisch auf die Straße zu schicken." Das Polizeipräsidium teilte mit, dass man aus Neutralitätsgründen keine politischen Vorschläge bewerte. Behördensprecher Robert Scholten sagte, zurzeit arbeiteten 1200 Polizisten in Bonn, hinzu kämen 300 Auszubildende. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Beamten konstant geblieben. Was das ländliche Einsatzgebiet der Bonner Polizei angehe, "sind wir mit den Einsatzzeiten zufrieden", so Scholten. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft in Bonn, Udo Schott, erklärte grundsätzlich, er halte einen Abzug von Beamten von der Stadt auf das Land für "absurd".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort