Tierpfleger gekündigt Streit um Reptilien im Museum Koenig beigelegt

BONN · Im Streit um seine fristlose Kündigung haben ein 39-jähriger Tierpfleger und das Museum Koenig am Donnerstag vor der dritten Kammer des Arbeitsgerichts Bonn einen Vergleich geschlossen. Die fristlose Kündigung wird in eine ordentliche Kündigung umgewandelt.

 Museumsdirektor Wolfgang Wägele betont, dass ein Handel mit Tieren aus dem Museum Koenig im Internet nicht erlaubt sei.

Museumsdirektor Wolfgang Wägele betont, dass ein Handel mit Tieren aus dem Museum Koenig im Internet nicht erlaubt sei.

Foto: Frommann

Das heißt, der Kläger bleibt offiziell bis Ende März in den Diensten des Museums, wird aber bei Weiterzahlung seiner Bezüge freigestellt. Außerdem erhält der Mann eine Abfindung in Höhe von 3000 Euro und ein wohlwollendes Zeugnis.

Ursprünglich hatte der 39-Jährige auf eine Weiterbeschäftigung geklagt. "Ich wäre in die zweite Instanz gegangen, doch mein Mandant wollte die Sache jetzt beenden", erklärte dessen Anwältin Susanne Kollbach-Mathar.

Das Museum Koenig hatte dem Mitarbeiter nach mehr als 14 Jahren fristlos gekündigt (der GA berichtete). Der Mann habe Schlangen und weitere Reptilien im Tierhaus des Museums an der Adenauerallee privat gezüchtet und gehalten. "Das ist auch nicht explizit verboten", erklärte Museumsdirektor Wolfgang Wägele später am Rande der Sitzung. Nicht erlaubt sei indes, mit diesen im Internet zu handeln und dafür Fotos von den Tieren aus dem Museum Koenig ins Netz zu stellen, so Wägele . "Deswegen war er ja auch bereits abgemahnt worden", sagte Museumsanwalt Matthias Spirolke von der Kanzlei Hümmrich.

Kollbach-Mathar wies die Vorwürfe energisch zurück. Ihr Mandant habe nach der Abmahnung keinesfalls mehr Fotos ins Internet gestellt, sagte sie. Spirolke bleibt dabei: "Für uns handelt es sich um eine grobe Pflichtverletzung", so der Anwalt. Schließlich handele es sich bei dem Museum um eine Stiftung des öffentlichen Rechts.

Wägele berichtete auch von unhaltbaren Hygienezuständen in der Abteilung des Klägers. "Wir mussten fünf Container Müll entsorgen." Die im Museum lebenden Reptilien und Schlangen dienten zu Forschungszwecken, erklärte er. Aktuell arbeite das Museum Koenig mit einer Universität in Brasilien zusammen. Dabei gehe es um die vom Aussterben bedrohten Pfeilgiftfrösche.

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