Daten der Bundesnetzagentur Das sind die leistungsstärksten Solaranlagen in Bonn

Bonn · Klinik oder Stadiondach, Balkon oder Rheinbrücke - in Bonn gibt es viele Solaranlagen. Welche am meisten Strom liefern können, zeigen aktuelle Daten.

 Liefert Strom seit 2011: Die Solaranlage an der Kennedybrücke.

Liefert Strom seit 2011: Die Solaranlage an der Kennedybrücke.

Foto: Benjamin Westhoff

Bonn soll bis 2035 klimaneutral werden. 37.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid sollen durch lokal erzeugten Strom dann jährlich in Bonn gespart werden. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Welches die größten Anlagen in Bonn sind, zeigen Daten der Bundesnetzagentur.

Die leistungsstärkste Anlage ist demnach die Anlage der EnergieSüdwest in Bonn-Beuel. Sie ist schon 2015 in Betrieb gegangen und liefert netto 480 Kilowatt-Peak (kWp). Mit diesem Maß werden Leistungen von Photovoltaikanlagen gemessen. Die Anlage in Beuel ist unter dem Titel „Triwo Bonn Beuel“ bei der Bundesnetzagentur registriert. Diese Gesellschaft errichtete den 2015 eröffneten Bauhaus-Heimwerkermarkt auf dem Gelände einer alten Deponie.

Auf Platz zwei folgt mit einer Nettoleistung von 304 kWp das Maritim-Hotel in Bonn. Platz drei mit 225 kWp hält die Anlage der Wilhelm Stolle GmbH.

Städtisches Gebäudemanagement ist auch Stromerzeuger

Die Stadtverwaltung erzeug bereits jetzt mit 65 PV-Anlagen Strom. Unter Federführung des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) sollen bis 2028 rund 700 neue Photovoltaikanlagen installiert werden. Die älteste städtische solare Stromerzeugungsanlage ist dem Register zufolge schon 1996 in Betrieb gegangen. Seit Mitte Januar produziert die Kläranlage in Bad Godesberg nahe der Rheinaue ihren Strom selber.

Bonner bauen Balkon-Solar aus

Für das Förderprogramm „Solares Bonn“ stellt die Stadt Bonn 2023 und 2024 jeweils zwei Millionen Euro bereit. Schon jetzt sind viele kleine Anlagen geplant. 64 geplante Balkonkraftwerke sind als solche bei der Bundesnetzagentur gelistet. Ihre Leistung: rund 52 kWp. Die Einheit steht für die maximale Spitzenleistung der Solaranlage unter standardisierten Laborbedingungen. Laut der Verbraucherzentrale entsprechen 5 kWp etwa zwanzig bis 30 Prozent des Verbrauchs eines Vier-Personenhaushalts.

Älteste Anlage ist seit 1991 in Betrieb

Die Daten der Bundesnetzagentur lassen auch einen Blick in die Geschichte des Solarstroms in Bonn zu. Die älteste in Betrieb befindliche Anlage liefert seit 1991 Strom. Zwei Privatleute haben am 1. April 1991 ihre Anlage mit dem Namen „Solar2kW“ in Betrieb genommen. Nettoleistung - 2 kWp. Ex-Solarworld Chef Frank Asbeck betreibt seit 1995 die PV-Auermühle-Anlage A80 und seit Juni 2011 mit der Solar Holding Beteiligungsgesellschaft die Anlage an der Kennedybrücke, die ebenfalls bis heute Strom liefert.

Kirche, Privatperson, Sender und Konzern

Solaranlagen in Bonn
8 Bilder

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„Wir sind Teil der illustren Gemeinschaft der Energieerzeuger geworden“, erklärt der ehrenamtliche Kirchbaumeister Wolfgang Bauer im Godesberger Gemeindebrief. Die evangelische Johannes-Kirchengemeinde hat nach der Gesamtsanierung ihrer Immanuelkirche ebenfalls Photovoltaikelemente auf ihrem Dach im Einsatz. Sie erzeugt also selbst Strom.

Solarstrom ist in Bonn ein breites gesellschaftliches Thema. Er wird von Deutschen Welle ebenso erzeugt wie von Privatpersonen, die sich nicht selten als GbR, also Gesellschaft bürgerlichen Rechts zusammengetan haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erzeugt „Aufdach N“ 30 kWp. Aldi, Lidl, Knauber und das Aloisiuskolleg sind ebenso Stromerzeuger wie Bürgerenergiegesellschaften und Vereine. Insgesamt 260 unterschiedliche Eigentümer haben ihre Anlagen in Bonn angemeldet.

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