Zwei Ausfälle an einem Tag Poppelsdorf ist nach Stromausfall wieder versorgt

Update | Bonn · In Teilen Bonns ist zunächst am Mittwochmorgen kurzzeitig der Strom ausgefallen. Eine Trafostation in der Weststadt hatte einen Fehler. Am frühen Nachmittag folgte in Poppelsdorf ein weiterer Stromausfall, allerdings aus einem anderen Grund.

 In Teilen Bonns ist am Mittwoch der Strom ausgefallen.

In Teilen Bonns ist am Mittwoch der Strom ausgefallen.

Foto: Benjamin Westhoff

Bei Arbeiten auf der Poppelsdorfer Allee hat der Kampfmittelräumdienst am frühen Mittwochnachmittag mehrere Stromkabel beschädigt, wie die Stadtwerke Bonn (SWB) mitteilen. Seit etwa 14 Uhr blieben Haushalte im Bereich Poppelsdorf ohne Strom. Gegen 15.30 Uhr war der Ausfall behoben, teilte der Betreiber mit.

Ein Fehler in einer Trafostation an der Müllverbrennungsanlage in der Bonner Weststadt sorgte schon einige Stunden zuvor für einen kurzzeitigen Stromausfall in Teilen Bonns. Wie Veronika John, Sprecherin der SWB, mitteilte, trat der Fehler gegen 9.50 Uhr auf. Bei der Trafostation handelt es sich laut SWB um eine Übergabestation zu Westnetz. Dort kommt der Hochspannungsstrom von Westnetz an und wird für Bonn in Mittelspannung umgewandelt. Durch den Ausfall der Trafostation konnten mehrere Bonner Ortsteile vorübergehend nicht mit Strom versorgt werden. Betroffen davon waren Dransdorf sowie Teile von Endenich, Poppelsdorf und der Weststadt.

„Unseren Technikern war nach kurzer Analyse klar, dass der Fehler schnell behoben werden kann“, so John. Tatsächlich kam der Strom dann auch nach 20 Minuten wieder. John erklärt, dass es sich konkret um einen Kurzschluss in einem 100-Kilovolt-Trafo eines Blocks gehandelt habe, also einen eher ungewöhnlichen Fehler im Gegensatz zum Beispiel zu einer durch ein Tier beschädigten Leitung. „Das habe ich jetzt zum ersten Mal in 13 Jahren bei den Stadtwerken erlebt“, sagt sie.

Ein Kurzschluss könne eben vorkommen, grundsätzlich sei das Stromnetz in Deutschland aber sehr stabil. Zur Klärung der Ursache würden Informationen aus verschiedenen Messgeräten und von anderen Betreibern sowie Kunden ausgewertet. Einen Hackerangriff schließe man aus, informationstechnische Geräte seien nicht betroffen gewesen. Grundsätzlich nehme man diese Gefahr aber sehr ernst.

Zu gefährlichen Situationen kam es in diesen 20 Minuten auf der Kreuzung Hermann-Wandersleb-Ring/Auf dem Hügel und Frongasse. Die Ampel war ausgefallen, auch das orange Warnlicht der nicht vorfahrtsberechtigten Straßen blinkte nicht. So versuchten die Fahrzeuge dort, sich irgendwie über den vielbefahrenen Ring durchzuwurschteln, ernteten dafür viel Huperei. Die zweite Fußgängerampel in Richtung Dransdorf war dann die erste, die nicht ausgefallen war.

In der Fußgängerzone der Endenicher Straße waren am Morgen die Geschäfte dunkel, die Hubertus-Apotheke hatte wegen des Stromausfalls vorübergehend geschlossen. Auch die Händler nebenan nutzten die Zeit des ausgefallenen Kassensystems für ein Schwätzchen vor der Ladentür. Viele Anwohner schauten aus ihren geöffneten Fenstern. Betroffen vom Stromausfall waren auch Radio Bonn/Rhein-Sieg und der General-Anzeiger.

Bei der Polizei gingen in dieser Zeit vereinzelte Notrufe ein. „Einige Anrufer meldeten ausgefallene Ampeln, andere erkundigten sich, ob denn etwas passiert sei“, so Polizeisprecher Michael Beyer. Unfälle aufgrund ausgefallener Ampeln habe es keine gegeben, die Polizei sei lediglich zu einem Einsatz ausgerückt, da eine Alarmanlage aufgrund des Stromausfalls ausgelöst hatte. Die Feuerwehr verzeichnete keine vermehrten Notrufe. Allerdings gab es auch hier einen Einsatz, der möglicherweise durch den Stromausfall ausgelöst wurde. Im Rheinischen Landesmuseum schlug die Brandmeldeanlage Alarm, nachdem es zu einem Druckabfall in der Sprinkleranlage gekommen war. Eine Gefahr bestand nicht.

Was passiert bei einem längeren Stromausfall?

Das Stromverteilungsnetz ist laut SWB-Sprecherin John so ausgelegt, dass eine Wiederversorgung der Kunden bei Ausfall von Betriebsmitteln in der Mittelspannungsebene immer entweder durch Automatismen oder manuelle Schaltmaßnahmen erfolge. Defekte Betriebsmittel würden schnellstmöglich instandgesetzt und dem Netz wieder zur Verfügung gestellt.

In der Niederspannungsebene, in der nur wenige Häuser durch einzelne Kabel versorgt werden, erfolge die Entstörung durch Einsatz einer Bereitschaft, die rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Ist die Behebung der Störung besonders aufwendig oder zeitintensiv, verfügen die SWB über Aggregate, mit denen Netzabschnitte überbrückt werden können. Wichtige Verbraucher wie Krankenhäuser oder Wasserversorger sind in der Regel zudem mit eigenen Notstromaggregaten ausgestattet, die den Betrieb der Anlagen über einen längeren Zeitraum gewährleisten.

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