Mensa Nassestraße Studenten verschiedener Erdteile kochen mit den Köchen
BONN · Martha Aku Boakye ist zufrieden, auch wenn ihr "Red-Red" nicht ganz so schmeckt wie zu Hause. "Für meine Familie müsste es viel, viel schärfer sein", erzählt die 27-jährige Masterstudentin der Agrarwissenschaften.
"Es heißt schließlich nicht umsonst Red-Red." Doch heute serviert sie eine "europäische" Variante ihres Lieblingsgerichts. Denn schließlich sitzen nicht ihre Eltern und Geschwister am Tisch. Zusammen mit Kommilitonen aus der ganzen Welt hat sie ein Gericht aus ihrer Heimat Ghana in der Küche der Mensa Nassestraße gekocht.
Serviert wurde ihr Bohneneintopf mit Kochbananen zusammen mit Spezialitäten aus Griechenland, Honduras, Indonesien, Iran, Pakistan, Polen, Türkei und Vietnam beim Culinara Festo.
Neben einer kulinarischen Reise durch verschiedene Kontinente erwartete die Besucher ein Bühnenprogramm mit Musik, Gesang sowie Tänzen aus Indien und vom Balkan, Tango aus Argentinien und Karaoke.
Während Martha Aku Boakye doch noch mit einer Ingwerpaste nachwürzt, holt Mahdi Jaberzadeh seine "Geheimwaffe" aus dem Rucksack. "Mein Adas Polo schmeckt nur mit echtem Safran aus dem Iran", berichtet er. "Meine Mutter hat mir extra ein kleines Paket geschickt", erzählt er.
Linsen, Basmatireise, Rosinen, frittierte Zwiebeln und natürlich der Safran runden sein Adas Polo erst richtig ab. "Im Iran servieren wir dazu meist Hühnchen", so der Informatikstudent. "Heute habe ich mich allerdings für die fleischlose Variante entschieden."
Damit traf er genau den Geschmack von Lena Ngo und Tuan Vu Bui. Denn auch die beiden Studenten der Asienwissenschaften haben sich für ein vegetarisches Gericht aus Vietnam entschieden. Ihren frittierten Tofu ließen sie nach dem Anbraten mit Zitronengras schmoren und rundeten ihr Gericht mit Paprika und Kokosmilch ab.
"Um ganz sicher zu gehen, haben wir heute die Fischsauce weggelassen. So können alle unser veganes Gericht probieren", erklärten die beiden 22-Jährigen. Bevor die Studenten in der Küche der Mensa allerdings schnibbeln, kochen, braten und abschmecken durften, gab Betriebsleiterin Julia Schütza ihren "Aushilfsköchen" erst einmal eine Einweisung in ihre Küche.
In den letzten Tagen hatte sie mit ihrem Team schon einmal die exotischen Spezialitäten der Studenten probeweise gekocht. "Es hat uns allen sehr gut geschmeckt", lobte sie. Obwohl sie in der Mensa regelmäßig Gerichte aus Asien, Afrika und Südamerika anbietet, konnte auch sie nicht alle Zutaten besorgen.
"Macht nichts", kommentierte Martha Aku Boakye. Sie rührte stattdessen "FuFu" an, einen Maisgrießbrei, der mit den frittierten Kochbananen zu ihrem Bohneneintopf gereicht wurde. "Das schmeckt zu meinem Red-Red genauso gut."
