Sturm „Ignatz“ in Bonn und der Region Wetterdienst warnt vor Starkregen in der Region

Update | Bonn/Region · Sturm „Ignatz“ zieht am Donnerstag über Bonn und die Region hinweg. Rund 170 Einsätze meldeten die örtlichen Feuerwehren am frühen Nachmittag. Durch Sturmschäden kam es zu Störungen des Regional- und Fernverkehrs. Der Wetterdienst warnt zudem vor Starkregen.

 Sturm „Ignatz“ zieht durch die Region: Die Feuerwehr Swisttal musste zu einem umgestürzten Baum im Karl-Kaufmann-Weg ausrücken.

Sturm „Ignatz“ zieht durch die Region: Die Feuerwehr Swisttal musste zu einem umgestürzten Baum im Karl-Kaufmann-Weg ausrücken.

Foto: Feuerwehr Swisttal

In Bonn und der Region sorgte der Sturm Ignatz für mehrere, größtenteils kleinere Einsätze der Feuerwehren. Die Feuerwehr Bonn meldete bis zum frühen Nachmittag 39 Einsätze, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilten. Laut Sprecher Frank Frenser rückten die Feuerwehren vor allem wegen umgestürzter Bäume aus, aber auch aufgrund loser Äste und Gebäudeteile. „Es gab keine Verletzten und keine größeren Sachschäden“, sagte Frenser.

Im Rhein-Sieg-Kreis gab es bis zum Mittag rund 130 Einsätze, sagte eine Sprecher der Rettungsleitstelle. Es kämen nur noch vereinzelt Meldungen dazu. Die Feuerwehren seien vor allem wegen umgestürzter Bäume oder Bauzäune alarmiert worden.

Orkanartige Böen und Gefahr von Starkregen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am Donnerstagvormittag die Warnung vor orkanartigen Böen im Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Neuwied und im Kreis Ahrweiler wieder auf. Die Warnung vor schweren Sturmböen in Bonn und Umgebung galt aber weiterhin.

Zudem besteht am Nachmittag die Gefahr von Starkregen in den Regionen des Rhein-Sieg-Kreises, Kreis Neuwied und dem Kreis Ahrweiler. Während eines möglichen Platzregens kann es laut dem DWD kurzzeitig zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Einschränkungen um Fernverkehr wegen Sturmschäden

Nachdem der Fernverkehr wegen Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen am Donnerstagmorgen komplett eingestellt werden musste, rollen seit dem Mittag auf einigen Strecken wieder erste Fernzüge. Wie die Deutsche Bahn am Mittag mitteilte, werde der Zugverkehr nach und nach wieder aufgenommen. Es komme jedoch weiter zu Ausfällen und Verspätungen in weiten Teilen Deutschlands. Wie lange die Behinderungen andauern, sei noch nicht abzusehen. Auch die Strecke Köln-Bonn war von den Sturmschäden betroffen.

Bei Spitzenbach blockierte ein Baum auf dem Gleis seit etwa 9.25 Uhr die Straßenbahnlinie 66 zwischen Rhöndorf und Bad Honnef. Wie die Stadtwerke Bonn (SWB) mitteilten, fahren die Züge seit 11.30 Uhr wieder regulär. Die Oberleitung war durch den Baum leicht beschädigt, aber repariert worden.

In Bonn-Duisdorf konnten die Linien 606 und 607 wegen Straßensperrungen bis zum frühen Nachmittag die Haltestellen „Derlestraße“, „Kannheideweg“ und „Malteser-Krankenhaus“ nicht anfahren. Nach Angaben der Bonner Feuerwehr war die Derlestraße in Medinghoven mehrere Stunden gesperrt, weil ein 20 Meter hoher Baum in Schräglage mit Hilfe einer Drehleiter Stück für Stück abgetragen werden musste.

 In Bad Godesberg kollidierte ein Güterzug mit einem Ast.

In Bad Godesberg kollidierte ein Güterzug mit einem Ast.

Foto: Maximilian Mühlens

Ast blockierte Gleis

In der Nacht zu Donnerstag kollidierte in Bad Godesberg ein Güterzug mit einem Ast. Der Fernverkehr Köln-Koblenz war deshalb am Morgen beeinträchtigt. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, war der Ast auf das Gleis gestürzt. „Wir müssen rechtsrheinisch umleiten und arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beheben.“ Kurz vor sieben Uhr sei der Schaden behoben worden, die Fernzüge könnten wieder linksrheinisch fahren, hieß es dann wenig später. Die Fernzüge waren zuvor seit den frühen Morgenstunden zwischen Köln und Koblenz umgeleitet worden und hatten Verspätungen von 20 bis 90 Minuten. Die DB rechnete aber auch nach Beseitigung des Schadens noch mit „leichten Folgeverspätungen“.

Meldungen über Störungen des Regionalverkehrs auf der Strecke lagen nicht vor. Bei dem Unfall in Bad Godesberg nahe Bonn habe es keine Verletzten gegeben.

Die Bahn hatte vorab Reparaturtrupps und Einsatzfahrzeuge in Bereitschaft versetzt, um Sturmschäden an Oberleitungen und Hindernisse im Gleisbett wie umgestürzte Bäume oder Teile von Dächern, Planen und Unrat zu beseitigen

 In Niederkassel suchte die Feuerwehr mit einem gepanzerten Fahrzeug der Bundespolizei nach einer Person im Wald.

In Niederkassel suchte die Feuerwehr mit einem gepanzerten Fahrzeug der Bundespolizei nach einer Person im Wald.

Foto: Ulrich Felsmann

Personensuche in Niederkassel

Die Feuerwehr Niederkassel wurde um sieben Uhr von einer Spaziergängerin wegen einer Personensuche in den Stadtteil Rheidt gerufen. Wie Gerhard Voosen, Pressesprecher der Feuerwehr, mitteilte, hatte die Frau beobachtet, wie ein Jogger in ein Waldstück lief, und kurz darauf einen lauten Knall und einen Hilfeschrei gehört. Ob der Mann wirklich von einem Baum getroffen wurde, ist unklar.

Auch ein Drohnenflug brachte keine neuen Erkenntnisse. Bei der Suche mit einem gepanzerten Fahrzeug von der Bundespolizei, fanden die Einsatzkräfte niemanden. „Bei Sturm sollte man Wälder definitiv meiden“, warnte Voosen.

Viele umgestürzte Bäume im Rhein-Sieg-Kreis

Im Siebengebirge hat das Sturmtief einige Schäden verursacht. In Königswinter war die L330 zwischen Eudenbach und dem Bundeswehrdepot gesperrt. Grund dafür war ein rund 15 Meter hoher Baum, dessen Teile auf die Fahrbahn zu stürzen drohten.

Die Feuerwehr Troisdorf meldete bis 9.30 Uhr fünf Einsätze, bei denen Bäume gesichert oder gefällt wurden. Auch die Feuerwehr Königswinter rückte fünf Mal aus, die Feuerwehr Wachtberg zwei Mal.

Keine dramatischen Schäden im Vorgebirge

Der Sturm hat das Vorgebirge und die Voreifel am Donnerstag nicht so heftig getroffen, wie zu befürchten war. Aus Meckenheim meldete Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen fünf umgestürzte Bäume, etwa in der Altstadt oder in Merl. Diese seien durch Mitarbeiter des Baubetriebshofs beseitigt worden. In weiser Voraussicht hätten Kräfte des Bauhofs bereits am Mittwoch Sturmsicherungen betrieben, etwa Sonnensegel in Kitas abhängt.

Während die Alfterer Feuerwehr gar keine Einsätze meldete, musste die Bornheimer Wehr laut Stadtbrandinspektor Wolfgang Breuer sieben Mal ausrücken. Unter anderem im Widdig, Brenig und Sechtem waren Bäume auf Straßen gestürzt. In Merten war ein Baum auf ein Dach gefallen. Eine akute Gefahr habe aber nicht bestanden, so Breuer.

Bis zum Nachmittag hatte die Swisttaler Feuerwehr drei unwetterbedingte Einsätze abzuarbeiten. In Buschhoven, Miel sowie an der A61 waren Bäume umgestürzt. Für die Räumarbeiten musste die B56 bei Miel zeitweise gesperrt werden. Die Rheinbacher Wehr meldete drei Einsätze. Laut Feuerwehrsprecherin Katarina Knoch handelte es sich um ein „reguläres Einsatzgeschehen“ bei so einem Sturm.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits am Mittwoch für Nordrhein-Westfalen landesweit eine Sturmwarnung herausgeben. Wer die Möglichkeit habe, im Homeoffice zu arbeiten, sollte das nutzen, hatte eine Meteorologin geraten.

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(ga/dpa)
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