Südüberbauung: Investor will dieses Jahr mit Bau beginnen

Was für ein Sinneswandel. Roger Sevenheck, der Investor der neuen Südüberbauung, gibt sich geradezu euphorisch. Die Gebäude gegenüber dem Hauptbahnhof, sagt er, würden noch in diesem Jahr abgerissen.

Südüberbauung: Investor will dieses Jahr mit Bau beginnen
Foto: German Development Group

Bonn. Was für ein Sinneswandel. Roger Sevenheck, der Investor der neuen Südüberbauung, gibt sich geradezu euphorisch. Die Gebäude gegenüber dem Hauptbahnhof, sagt er, würden noch in diesem Jahr abgerissen: "Wir haben Vorarbeit geleistet, und wir werden noch in 2011 mit dem Neubau beginnen."

Die neuen Bedingungen, die der Stadtrat in seiner Sondersitzung am Donnerstagabend nicht-öffentlich beschlossen hat, akzeptiere er alle. "Ich bin froh, dass die Politik mit ihrem Beschluss die Blockade der Verwaltung endlich durchbrochen hat", sagte Sevenheck auf Anfrage.

Der Antrag von CDU und Grünen ist mit Stimmen von FDP und Bürger Bund am Donnerstag beschlossen worden. Wie berichtet, sieht dieser - neben einer separaten Einigung mit den Stadtwerken über deren Teileigentum, einem "kostenneutralen" Grundstückstausch einschließlich der Entwidmung der Fläche im Innenbereich des Gebäudeensembles und des Imbissstands City-Pick - vor allem vor, der Investor möge eine "Fertigstellungsgarantie der finanzierenden Bank" vorlegen.

Würde der Investor also zahlungsunfähig, verpflichtet sich die Bank, das Objekt dennoch fertigzustellen. Eine fast unüberwindliche Hürde, wie einige hinter vorgehaltener Hand im Vorfeld meinten.

Entsprechend zurückhaltend ist die Reaktion der Politik auf Sevenhecks Ankündigung, alle Bedingungen vorbehaltlos zu akzeptieren. "Das glaube ich erst, wenn die Fertigstellungsgarantie vorliegt", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dieter Schaper. "Herr Sevenheck hat in der Vergangenheit so viel zugesagt, da bleibe ich skeptisch." Er befürchte, dass "diese ganze Sache eine weitere Schleife dreht und wir unnötig Zeit verlieren".

"Es überrascht mich, dass er das so rasch akzeptiert, nachdem er zuletzt noch eine finanzielle Beteiligung der Stadt von 6,4 Millionen Euro gefordert hat", so Wilfried Reisch, planungspolitischer Sprecher der CDU. "Ich werde erst in Euphorie ausbrechen, wenn der Abrissbagger tatsächlich anrollt." Reserviert gab sich auch Rolf Beu (Grüne). Er sei gespannt, "ob er die Fertigstellungsbürgschaft bekommt und sich tatsächlich den finanziellen Bedingungen unterwirft".

"Erstaunt" sei er, gab Frank Thomas (FDP) zu. "Nach den Signalen, die Sevenheck gesendet hat, habe ich nicht damit gerechnet, dass er am Projekt festhält." Der FDP sei aber wichtig, dass es weitergeht am Bahnhofsvorplatz. Auch wenn die Pläne Sevenhecks nicht "seine Wunschvorstellungen" seien, so sei es doch "besser als die Taube auf dem Dach", sagte BBB-Fraktionschef Bernhard Wimmer. Im übrigen habe die Verwaltung "alle Ansätze zu einer Lösung des Problems zu hintertreiben versucht".

Michael Faber, Vorsitzender der Links-Fraktion, bleibt weiter bei seiner Ablehnung des Projekts: "Eine Realisierung wäre kein städteplanerischer Fortschritt." Er glaubt nicht, dass Sevenheck der Bau gelingt. Daher habe er der Koalition auch geraten: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab."

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