Pantheon in Bonn Sven Büttner gewinnt den "Science Slam"

BONN · Warum altern die Menschen, und wie kann man diesen Prozess verlangsamen? "Das ist ein sehr komplizierter Mechanismus, bei dem viele Faktoren ein Rolle spielen", sagte Sven Büttner vom Deutschen Zentrum für degenerative Erkrankungen (DZNE).

 Der Gewinner: Sven Büttner mit dem Gehirn-Pokal.

Der Gewinner: Sven Büttner mit dem Gehirn-Pokal.

Foto: Nicolas Ottersbach

Neben den Genen seien auch äußerliche Umstände Gründe. Wie sich Kohlenstoffdioxid und die Ernährung auswirken, erklärte er beim "Science Slam" im Pantheon. Mit seinem Vortrag sicherte sich der Bonner Doktorand den Sieg beim Regionalwettbewerb Rheinland und fährt im Dezember zum Bundesfinale.

Woran Büttner forscht, fesselte die Zuschauer sofort. "Das geht uns alle etwas an, ums Altern kommen wir nicht herum", sagte Henning Wilberg, der im Publikum saß. Neben dem Thema sei auch die Präsentation wichtig und dürfe nicht zu trocken sein. Büttner zeigte ausschließlich Bilder auf der Leinwand, sprach frei und streute immer wieder Scherze ein.

"Das ist eine Chance für Wissenschaftler, mal aus der gewohnten Umgebung herauszukommen und ihre Errungenschaften der Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren", sagte Britta Eisenbarth vom Haus der Wissenschaft in Braunschweig, das den "Science Slam" seit 2008 organisiert.

2013 wird er im Wissenschaftsjahr durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In Anlehnung an den Poetry Slam haben die Teilnehmer jeweils zehn Minuten Zeit, um ihr Projekt vorzustellen und um die Gunst des Publikums zu buhlen. Das vergab Punkte und kürte den Gewinner. Nicht alle rund 300 Zuschauer hatten einen Stimmzettel, es gab insgesamt neun. Nach jedem Vortrag wurde zwei Minuten in Gruppen diskutiert, bis man sich bei der Wertung einig war.

Der Bonner Student Sascha Förster landete mit 42 von 60 Punkten auf dem zweiten Platz. Er hatte im Institut für Psychologie alte Kartons mit einer Studie aus den 60er Jahren gefunden. Befragt wurden da 4000 Nachkriegskinder. "Die Wissenschaftler hatten so viele gute Ideen, was man mit diesen Ergebnissen alles untersuchen könnte", sagte Förster.

Allerdings standen sie vor einem fast unlösbaren Problem: Die Studie ist nur brauchbar, wenn man dieselben Teilnehmer heute noch mal befragen kann. Förster erstellte eine Datenbank und versuchte, die Menschen wiederzufinden. Das Ergebnis blieb am Abend offen, weil Förster noch in der Auswertung steckt. Punktgleich war er mit Sebastian Riebandt von der Technischen Universität Dortmund, der seine Forschung über Sexualität in Alters- und Pflegeheimen zeigte. Platz drei ging an Olaf Schilgens Pizza-Theorie der Wirtschaft.

Gewinnen war für Sascha Förster nicht das Wichtigste. "Mir ging es vor allem darum, auf mein Thema aufmerksam zu machen", sagte Förster. So hofft er wie viele darauf, dass jemand seine Sache unterstützt und vielleicht sogar fördert.

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