Öffentlicher Nahverkehr in Bonn SWB bestätigen Anstieg der Verspätungen und Ausfälle
Bonn · Es gibt deutlich mehr Fahrgastbeschwerden im vergangenen Herbst. Hinzu kommt ein Personalengpass durch Krankheit und Elternzeit.
Die Kritik der Fahrgäste der Bonner Stadtwerke (SWB) ist im dritten Quartal 2015 deutlich angestiegen. Das geht aus der aktuellen Fahrgastresonanz der SWB Bus und Bahn hervor.
Insbesondere die Beschwerden über die Pünktlichkeit sind in diesem Zeitraum mit 989 Fahrgasteingaben (plus 37 Prozent) auffallend hoch ausgefallen. Zu Ausfällen (714 Eingaben) und Verspätungen (207 Eingaben) gab es die meisten Beschwerden und den stärksten Anstieg. Anja Wenmakers, Leiterin Vertrieb und Marketing, bestätigte das im Planungsausschuss.
Normalerweise gebe es nach Karneval und Pützchens Markt einen Anstieg der Ausfälle, da in dieser Zeit oft Urlaub genommen würde und die Krankheitsfälle besonders deutlich zu Buche schlagen würden.
2015 habe sich der „große Sattel besonders langsam zurückentwickelt“, so Wenmarkers, die als einen der Gründe eine steigende Tendenz bei männlichen Mitarbeitern ausmachte, Elternzeit zu nehmen. Von 15 neu eingestellten Fahrern hätten im vergangenen Jahr sieben die Auszeit für ihren Nachwuchs in Anspruch genommen.
Außerdem stieg bei stetig wachsender Altersstruktur die Zahl der Krankheitsfälle: „Früher haben wir mit sechs Prozent Krankenstand geplant, im vergangenen Jahr haben acht Prozent nicht ausgereicht, weil wir zeitweise zehn bis zwanzig Prozent Ausfall hatten“, so Wenmarkers. „Im Herbst waren wir an einem Punkt angelangt, wo wir nicht mehr weiter wussten.“
So sei man auch auf die Idee gekommen, Busse umkehren zu lassen, wenn aufgrund hoher Verspätungen zwei Fahrzeuge unmittelbar hintereinander fuhren: „Dann ist das natürlich auch ein Ausfall.“
Auch das Thema Sauberkeit spiele für Fahrgäste eine große Rolle. Indes machen die SWB immer mehr Erwachsene aus, die achtlos Zeitungen und leere Verpackungen liegen lassen. Man fahre morgens mit sauberen Fahrzeugen los, mittags seien sie häufig schon zugemüllt.