Bonner Köpfe Tänzerin zieht es wieder nach Bonn

Bonn · Nach Stationen in Los Angeles und New York kehrt die Tänzerin und Choreographin Rebecca Meyer an den Rhein zurück. Das Tanzen liegt der Familie im Blut.

An der Ballettstange übte Rebecca Meyer schon als Kind. Inzwischen unterrichtet sie selbst kleine Tänzerinnen.

An der Ballettstange übte Rebecca Meyer schon als Kind. Inzwischen unterrichtet sie selbst kleine Tänzerinnen.

Foto: Benjamin Westhoff

Es glitzert und funkelt in jeder Ecke. „Das ist längst nicht alles“, sagt Rebecca Meyer lachend und schaut in die Vitrine mit den vielen Pokalen. Daneben steht ein Tisch mit weiteren Trophäen. „Es gibt noch viel mehr. Aber wir können längst nicht alle präsentieren.“

Früher stand die 28-jährige Bonnerin selbst mehrmals in der Woche an der Ballettstange, schon als Dreijährige übte sie mit ihren Schwestern die Positionen Arabesque, Penché oder Cambré. Mit Erfolg: Rebecca trat bereits in Kinderjahren als Solistin in der Bonner Oper auf, bekam später Stipendien und ging zu Fort- und Weiterbildungen nach Hamburg, Los Angeles und New York. Jetzt ist die Tänzerin nach Stationen an internationalen Akademien und Opernhäusern in ihre Heimatstadt Bonn zurückgekehrt. An der „Ballettschule International“ unterrichtet sie nun die kleinen Elevinnen. „Ich will ihnen die Liebe zum Tanz vermitteln“, sagt sie. „Es ist mir wichtig, dass sie sich hier als Gemeinschaft wohl fühlen“, fügt die 28-Jährige hinzu. „Rebecca ergänzt hervorragend mein Team“ freut sich auch Sharareh Meyer. Sie ist nicht nur die stolze Mutter der begabten Künstlerin, sondern auch die Leiterin der Schule.

Geboren in Bonn und mit drei Geschwistern in Ückesdorf aufgewachsen, besuchte Rebecca die Röttgener Schlossbachschule und anschließend das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Mit 16 Jahren bekam sie ein Stipendium an der renommierten Akademie des Tanzes in Mannheim. Schwer fiel ihr der Abschied von zu Hause nicht: „Ich hatte kein Heimweh und habe auch nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. In der Akademie hat man schnell Freundschaften geknüpft. Da wir alle die gleiche Leidenschaft teilten, waren diese Freundschaften vielleicht noch intensiver.“

In der Zeit merkte sie auch, dass nicht nur der Tanz ihre große Passion ist: „Ich wollte auch singen. Hauptsache, ich stand auf einer Bühne.“ In Hamburg absolvierte sie als Mezzosopranistin zusätzlich eine Musicalausbildung. „Aber meine wirklich große Leidenschaft ist die Choreographie.“ Welches Talent sie hat, hat die Bonnern zuletzt mit dem Preis „Best Choreograph“ für einen Gruppentanz bei der „International Dance Competition“ in Köln unter Beweis gestellt. Weitere Sonderpreise gingen an ihre Schüler beim International „Dans Competition“ in Amsterdam.

Im Sommer treten mehrere von ihr trainierte Teams beim „Dance World Cup“ in Barcelona an. „Für mich ist es nicht schwer, eine Choreographie zu entwickeln“, sagt Rebecca Meyer, die sich in einer Wohnung am Rande der Altstadt eingerichtet hat. „Ich höre die Musik und habe sofort Visionen, die ich in Bewegung umsetzen kann – ob klassisches Ballett, Jazzdance oder moderne Interpretationen.“

Aufregende Wanderjahre

Nach den aufregenden „Wanderjahren“ will sie mit der Rückkehr nach Bonn jetzt etwas Ruhe in ihr Leben bringen. „Ich hatte ein gutes Angebot in New York. Doch mir war klar, dass ich für immer in den USA bleiben würde, falls ich das Engagement annehme“, sagt sie. „Ich habe mich für Bonn entschieden. Hier kann ich Privates und Berufliches miteinander verbinden. Denn ich will auf jeden Fall einmal eine Familie gründen und Kinder haben.“ Mit dieser Entscheidung ist Mutter Sharareh Meyer mehr als zufrieden. „Ich habe viel mit ihr geredet und bin natürlich froh, dass sie zurückgekommen ist. Auch wenn man in den USA als Künstler bessere Chancen hat.“ Obwohl Rebecca bereits Karriere gemacht hat, so hat sie doch noch einen Traum: „Sollte es ein eigenes Ballettensemble in Bonn geben, dann wäre ich gerne als Choreographin dabei.“

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