Gründe für Obdachlosigkeit In Bonn leben 1496 Wohnungslose

Bonn · Wohlfahrtsverbände sprechen von großer Wohnungsnot und erinnern an die Gründe für Obdachlosigkeit. Ein besonderer Dank geht an die ehrenamtlichen Helfer während der Pandemie.

 Obachlose in Bonn sind kein Einzelfall: Träger der Wohnungslosenhilfe sorgen sich um die Entwicklung.

Obachlose in Bonn sind kein Einzelfall: Träger der Wohnungslosenhilfe sorgen sich um die Entwicklung.

Foto: Benjamin Westhoff

„Miteinander – Mitfühlen – Mitdenken – Mitmachen – Teilen“: Unter diesem Motto sagen die Träger der Bonner Wohnungslosenhilfe am Tag der Wohnungslosen Danke. Das Dankeschön gilt allen Akteuren, allen Bonner Bürgern, die während der Corona-Pandemie wohnungslose Menschen auf vielfältige Weise unterstützen.

Jean-Pierre Schneider, der Direktor der Bonner Caritas, betrachtet es als „riesengroße Stärke einer Stadtgesellschaft“, solidarisch zu sein und füreinander Verantwortung zu übernehmen. Die große Hilfs- und Unterstützungsbereitschaft in Bonn, zum Beispiel in Form von Lebensmittel-, Kleider- oder Geldspenden habe geholfen, die Lebenssituation der wohnungslosen Menschen abzusichern.

Wie sich dieser Lebensalltag in Zeiten der Corona-Pandemie konkret gestaltete, dieser Frage widmet sich das Fotoprojekt #Stayathome der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes. „Während alle wie selbstverständlich von ,Home-Office’ und ,Home-Schooling’ redeten, ergeben sich ganz andere Herausforderungen, wenn man nicht zu Hause bleiben kann, weil man kein festes Zuhause hat“, erklärt Gerhard Roden vom Caritasverband den Titel der Fotoserie mit Zitaten, die man am Bauzaun am Bonner Münster bestaunen kann.

Mit den Worten „Das hier ist meine Familie, ich bin seit über 30 Jahren hier“, beschreibt ein Wohnungsloser seine Erfahrungen im Frühling 2020. Er sei täglich in der City Station. Dass sie jetzt wegen Corona geschlossen habe und nur noch draußen offen sei, sei „natürlich schade, aber Gesundheit kann man nicht kaufen: Alle sollten sich an die Regeln halten.“ Nicht zuletzt, weil einige der Klienten der Risikogruppe angehören, sei es das oberste Ziel, Infektionsketten in der Zielgruppe zu vermeiden.

Das sei bisher vollständig gelungen, sagte Schneider. Für die Träger der Wohnungslosenhilfe sei ebenfalls wichtig gewesen, in der Zeit der Kontaktbeschränkungen das Signal „Wir vergessen euch nicht!“ an die Klienten zu senden.

In der Wohnungsnotfallstatistik von 2019 wurden in Bonn 1496 wohnungslose Frauen und Männer erfasst. Wohnunglosigkeit bedeutet, zum Beispiel in Behelfsunterkünften oder bei Bekannten unterkommen, in Hilfseinrichtungen der Wohnungslosenhilfe übernachten zu müssen, aber eben kein Obdach, kein gesichertes Mietverhältnis zu haben.

Neben dem Dank an alle Partner und Unterstützer ist es den Initiatoren der Aktion zum Tag der Wohnungslosigkeit ein Anliegen, auf die Perspektive der wohnungslosen Menschen aufmerksam zu machen und den Fokus auf die eigentlichen Gründe für Wohnungslosigkeit zu lenken. Der Mangel an Wohnraum und die damit verbundenen hohen Mieten führten dazu, dass immer mehr Menschen – darunter auch solche mit regelmäßigem Einkommen – von Wohnungsnot bedroht seien. Die drei Träger, die ihre Verantwortlichkeit auch in der präventiven und beratenden Funktion erkennen, betrachten die Entwicklungen mit großer Sorge.

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