Wohnkomplex entsteht in Godesberg Bonner können Haus gegen neue Wohnung tauschen

Bonn · In Bad Godesberg entsteht ein Wohnkomplex, in den Menschen einziehen können, die bereit sind, im Gegenzug ihr Haus oder ihre Wohnung einer Familie zu überlassen. Es gibt bereits einige Interessenten.

Natalija Horn und Detlef Eckert von der VEBOWAG beim Planen.

Natalija Horn und Detlef Eckert von der VEBOWAG beim Planen.

Foto: Benjamin Westhoff

Mehr als 30 Wohnungen werden an der Steinstraße in Bad Godesberg Mitte nächsten Jahres bezugsfertig. Sie sind Teil der Tauschbörse der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Vebowag. Der Grundgedanke ist, dass Menschen dort einziehen, die nicht viel Platz benötigen. Im Gegenzug sollen sie ihr Haus oder ihre Wohnung aufgeben. Sie würden damit Platz machen für Familien, die mehr Räume brauchen. „Das ist ein harter Schritt. Ich bin vor 20 Jahren in mein Haus eingezogen, da hängen viele Erinnerungen dran“, sagt Elisabeth Schmitz (Name von der Redaktion geändert), die ihr Haus dennoch gerne tauschen würde. Es sei für eine Familie erbaut worden, deswegen solle dort auch wieder eine Familie wohnen. Ihr sei auch der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig. „Ich verbrauche Platz und Ressourcen für eine Familie, obwohl ich alleine bin.“

Gemeinschaft ist wichtig

Insgesamt gibt es bisher zehn Interessenten, die gerne in die Steinstraße ziehen wollen. Der Rohbau in Plittersdorf ist schon fertig. „Wir bieten hauptsächlich Zwei- bis Dreizimmer-Wohnungen an mit 50 bis 65 Quadratmetern und zwei etwas größere“, erzählt Detlef Eckert, Stellvertretender Leiter des Projekts. Ziel sei es, größeren Wohnraum frei zu machen und in der Steinstraße eine Wohngemeinschaft zu bilden.

Zwangsläufige Verkleinerung

Brigitte Müller (Name von der Redaktion geändert), will ihre Wohnung ebenfalls tauschen. Sie wohnt außerhalb und würde das gerne ändern. Auch ihr ist der Gedanke einer guten Nachbarschaft und einer Gemeinschaft wichtig. „Man hat jemanden in der Nähe, wir können gemeinsam kochen, Zeit verbringen.“ Viele hätten Angst vor Veränderung, so ein Umzug sei ja auch viel Arbeit, man müsse aussortieren. „Es sammelt sich viel Besitz an“, so Müller. Verkleinern müssen die Bewohner sich in jedem Fall.

Vorteilhaft am Wohnen im Komplex in Plittersdorf ist laut dem Stellvertretenden Projektleiter Eckert neben der Gemeinschaft auch die gute Dämmung des Hauses. Außerdem gebe es kein Gas, sondern es werde mit Pellets geheizt. Er betont auch den Preis des Projekts. Mit 9,50 Euro Grundpreis für den Quadratmeter sei die Steinstraße sehr attraktiv.

Regelmäßige Treffen

Interessierte könnten sich an Natalija Horn wenden, sie sei die Leiterin des Projekts bei der Vebowag. „Die Leute bekommen dann einen informellen Bogen, den sie ausfüllen und ihr Interesse bekunden können“, sagt sie. Am Donnerstag, 20. Oktober, gebe es auch eine Infoveranstaltung zu dem Projekt in der Volkshochschule in Bad Godesberg. Außerdem treffe sich eine Runde von Interessierten einmal im Monat – zum Kennenlernen, zum Planen und Besprechen. Wichtig sei, dass es nicht nur ein Angebot für Senioren sei. Hier könnten alle wohnen, die bereit sind, zu tauschen und Lust haben, sich einzubringen.

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