Tariferhöhung in Bonn Taxifahren soll doch teurer werden

Bonn · Jetzt also doch: Das Taxifahren in Bonn soll teurer werden. Nach langer Diskussion steht jetzt ein Vorschlag im Raum, der im Rat am 30. Juni beschlossen werden soll. Danach sollen die Taxipreise um 4,5 Prozent steigen. Anschließend sollen die Tarife analog der Preissteigerung bei Bus und Bahn angehoben werden.

Unter dem Strich müssen die Fahrgäste nach der Erhöhung voraussichtlich ab Sommer für zehn Kilometer etwa einen Euro mehr bezahlen. „Wir denken, das ist ein guter Kompromiss“, sagte Georg Fenninger (CDU). Denn ursprünglich hatte die Taxigenossenschaft Bonn eine Erhöhung um 7,37 Prozent gefordert und dies unter anderem, mit der Einführung des Mindestlohns begründet. Das hielten die Ratsfraktionen jedoch für überzogen. Immerhin waren erst Anfang 2015 die Tarife um fünf Prozent angehoben worden.

Jetzt wollen auf jeden Fall CDU und SPD einer Erhöhung zustimmen. Damit haben sie im Rat eine Mehrheit. Die beiden Koalitionspartner der CDU, Grüne und FDP, wollen das Thema dagegen noch einmal in der Fraktion auf die Tagesordnung setzen. „Das haben wir noch nicht abschließend beraten“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmid.

Werner Hümmrich (FDP) ist sich ebenfalls nicht sicher, ob seine Fraktion dem Kompromiss zustimmen wird. „Taxifahren ist schon teuer genug und darf auf keinen Fall zum Luxus werden“, sagte Hümmrich und erinnerte daran, dass vor allem alte Menschen zum Beispiel für die Fahrt zum Arzt auf ein Taxi angewiesen seien.

Die SPD stimmt auch nur mit Bauchschmerzen zu. „Wir geben nach, weil die Taxitarife in Bonn im Vergleich zu anderen Städten noch im Mittelfeld liegen. Aber auf Dauer muss man sich fragen, ob Preiserhöhungen der richtige Weg ist“, sagte Dieter Schaper (SPD). Die Notwendigkeit der Erhöhung auf den Mindestlohn zu schieben, sei Unsinn und bedeute nichts anderes, als dass früher von den Taxiunternehmern viel zu wenig Lohn gezahlt wurde, meinte er.

Claus Lenz, Geschäftsführer der Taxigenossenschaft, zeigte sich mit dem Kompromiss zufrieden. „Ich bin froh, dass die Kuh endlich vom Eis ist.“ Denn ursprünglich hatte sein Verband überlegt, gegen die Stadt zu klagen. „Diesen Weg, der wahrscheinlich wegen der Überlastung der Gerichte lange gedauert hätte, können wir uns jetzt sparen“, sagte er.

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