Wohnungen, Büros und Tiefgarage geplant Teile der Zurich-Bauten in Bonn werden abgerissen

BONN · Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Details zum Bebauungsplan für das Grundstück der Zurich-Versicherung an der Poppelsdorfer Allee beschlossen. Der Versicherer zieht nächstes Jahr nach Köln um.

Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Details zum Bebauungsplan für das Grundstück der Zurich-Versicherung an der Poppelsdorfer Allee beschlossen. Zugleich hat die Politik einem städtebaulichen Vertrag zu Eckpfeilern der künftigen Stadtentwicklung an dieser Stelle zugestimmt. Der Besitzer des Areals, der Immobilieninvestor Corpus Sireo mit Sitz in Köln, hat den Vertrag bereits unterschrieben. Das bestätigte Pressesprecherin Yvonne Hoberg auf Nachfrage des General-Anzeigers.

Damit hat das Bauprojekt auf einem 2,4 Hektar großen Filetgrundstück in der Bonner Südstadt eine wichtige politische Hürde genommen. Wie berichtet, ziehen Bonner und Kölner Mitarbeiter der Zurich-Versicherung in einen Neubau im Kölner Stadtteil Deutz. Der Umzug ist nächstes Jahr geplant. 2016 hat der Versicherer deshalb Grundstücke und Liegenschaften zwischen Poppelsdorfer Allee, Bonner Talweg, Heinrich-von-Kleist-Straße und Prinz-Albert-Straße an Corpus Sireo veräußert. Es folgten Beteiligungen von Bürgern und Behörden und ein Architektenwettbewerb, aus dem das Büro Astoc Archtects and Planners als Sieger hervorging.

Abbruch der Bauten an der Poppelsdorfer Allee

Corpus-Sprecherin Hoberg erklärte zum weiteren Ablauf: „Die Planungen sehen vor, dass die Zurich Ende 2019 ausziehen wird. Danach folgt der Abbruch der 1970er-Jahre Bürobauten an der Poppelsdorfer Alle und im Innenhof. Die historischen Gebäude am Blockrand bleiben erhalten. Der Neubau erfolgt dann nach den Abbrucharbeiten, etwa ab Mitte oder Ende 2020.“ Derzeit laufe die konkrete Bauantragsplanung. Genau wollte sich Corpus Sireo nicht zur Höhe des Investments äußern. Inklusive Ankauf der Grundstücke und des geplanten Projekts sei von einem dreistelligen Millionenbetrag auszugehen.

Nach dem nun gefassten Satzungsbeschluss sieht das Konzept eine Mischung aus Wohnungen und Büros vor. Der 1990er-Jahre-Komplex an der Heinrich-von-Kleist-Straße ist in gutem Zustand und bleibt zu eben diesem Zweck erhalten. Dort soll auch eine viergruppige Kindertagesstätte entstehen. Die jetzige Elterninitiative Südstadtpänz zieht an den Gierenweg um, allerdings darf sie bis zum Sommer 2020 an Ort und Stelle bleiben.

40 neue Wohnungen entstehen

Unter den Vorgaben der Denkmalpflege bleibt das Ensemble des früheren Deutschen Herold an der Ecke Bonner Talweg/Poppelsdorfer Allee erhalten. Ebenso wie die gründerzeitliche Gebäudestruktur an der Kreuzung Heinrich-von-Kleist-Straße/Poppelsdorfer Allee – die Fassaden stehen unter Denkmalschutz. In letzteren Bestandsbauten entstehen 40 Wohnungen, bisher sind dort nur Büros.

Das „Schlößchen”, ein unter Denkmalschutz stehendes, von der Zurich ebenfalls genutztes Gebäude an der Poppelsdorfer Allee gleich neben dem Hotel Bristol, bleibt ebenfalls erhalten.

Tiefgarage mit 500 Stellplätzen entsteht

Der abgesenkte Innenhof soll auf Straßenniveau gebracht und mit Wohnhäusern in drei- und sechsgeschossiger Weise bebaut werden. Zur Poppelsdorfer Allee hin ist eine Mischnutzung aus Wohnen, Büros, Gewerbeeinheiten und Einzelhandel im Erdgeschoss vorgesehen. Darunter entsteht eine zweigeschossige Tiefgarage mit rund 500 Stellplätzen.

Das Hotel Bristol hat einen gültigen Mietvertrag bis 2029. Sollte es zu keiner Verlängerung kommen, könnte das knapp 90 Meter hohe Gebäude einem Wohnblock mit 110 Wohnungen sowie Gewerbe und Handel im Erdgeschoss in einem zweiten Bauabschnitt weichen. Hoberg sagte zu diesem Komplex, dass die Planungen der künftigen Bebauung noch nicht beendet seien. Weitere Einzelheiten stünden noch nicht fest.

Das Areal des Hotels ist ein wichtiger Eckpunkt im städtebaulichen Vertrag. So hatten die Bürger sich im Rahmen des städtischen Beteiligungsverfahrens für diesen Bereich eine „urbanitätsstiftende Nutzung“ gewünscht. Dort soll außerdem nach einem etwaigen Abriss mit Blick auf die städtebauliche Bedeutung dieses Areals ein Architektenwettbewerb stattfinden. Am liebsten wäre der Politik entweder die Neuansiedlung eines Hotels oder einer hochwertigen Gastronomie. Des Weiteren sollen die Abbrucharbeiten so organisiert werden, dass die Südstadtpänz bis zum Sommer 2020 weitgehend unbehelligt von Baulärm sind. Der Baumbestand ist – soweit möglich – zu erhalten.

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