Ostermarsch in Bonn Teilnehmer zogen von Beuel auf den Friedensplatz

Bonn · Hunderte Teilnehmer des vierten Bonner Ostermarsches zogen durch die Innenstadt und demonstrieren gegen Krieg und Gewalt.

Auf einen Teilnehmer hätten die Veranstalter des Bonner Ostermarsches am Sonntag gerne verzichtet: den Regen. Pünktlich zum Beginn der Friedens-Demonstration fielen sogar einige Hagelkörner auf die Demonstranten herab. Die Polizei zählte "in der Spitze" 250, die Veranstalter 500 Teilnehmer, die vom Beueler Rheinufer auf den Friedensplatz zogen. Organisiert wurde die Versammlung vom Gesangstreff "Hand in Hand".

Die Veranstalter hatten dem Ostermarsch das Motto "Nein zu Krieg und Waffenexporten, ja zur Solidarität mit Kriegsopfern und zur Aufnahme von Flüchtlingen" gegeben. "Das Thema Flucht und unsere Ablehnung von Krieg hängen eng zusammen", erklärte Susanne Rohde vom Organisations-Team. Bevor die Demonstranten loszogen, sangen sie ein Ostermarsch-Lied aus den 1960er Jahren: "Wir marschieren für die Welt, die von Waffen nichts mehr hält", hieß es darin etwa. Einige Teilnehmer schwenkten die Regenbogenfahne der Friedensbewegung, andere hatten Schilder und Transparente dabei: "Frieden schaffen ohne Waffen."

In der Mitte der Kennedybrücke hielt die Versammlung an, die Polizei sperrte dafür die Fahrspur in Richtung Bonn für etwa 20 Minuten. "An dieser Stelle möchten wir den Flüchtlingen gedenken, die im Mittelmeer gestorben sind", so Rohde. Einige Demonstranten warfen dazu Blumen in den Rhein. Am Bertha-von-Suttner-Platz erinnerte Ilse Jacobs vom Internationalen Frauenzentrum an die Namensgeberin des Platzes. Von Suttner, eine österreichische Pazifistin und Friedensforscherin, war die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Danach machte der Ostermarsch in der Bonngasse halt, in der Nähe der Vertretung der Europäischen Kommission. Ilja Bergen vom Aktionskreis "Flucht" der Partei Die Linke kritisierte die Abschottungspolitik in Europa: "Wir erleben, wie Mauern hochgezogen werden, etwa in Ungarn", sagte er. "Das Friedensprojekt Europa droht zu scheitern, es ist an uns, es zu retten."

Vor dem Alten Rathaus thematisierte ein Redner den Fliegerhorst in Büchel, der als einziger deutscher Standort gilt, an dem US-Atomwaffen gelagert werden. "Wir wollen den Bonner Oberbürgermeister in die Pflicht nehmen, der sich ja an der Aktion ‚Mayors for Peace‘ beteiligt, den Abzug der Atomwaffen einzufordern", sagte Rohde.

Nina Fennekohl nahm zum ersten Mal seit längerem wieder an einem Ostermarsch teil: "In den 80er Jahren war ich häufiger dabei – und heute wird es wieder wichtig", erklärte die 49-Jährige. "Krieg wird zunehmend als Mittel der Politik eingesetzt, allein wenn man an Syrien denkt." Für sie sei Frieden mehr als nur die Abwesenheit von Krieg: "Dazu gehört auch etwa soziale Gerechtigkeit und, dass Menschen in ihrer Heimat bleiben können, weil es dort friedlich ist."

Nachdem die Versammlung auf dem Münsterplatz "Ode an die Freude" mit einem eigenen Text gesungen hatte, zog sie weiter zur Abschlusskundgebung. Auf dem Friedensplatz ging die Friedens-Demonstration mehr als zwei Stunden nach Beginn friedlich zu Ende.

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